Türkei empört über Pompeos Äusserungen zu Kurden in Syrien
Die Türkei hat eine Offensive in Syrien wegen Abzug der US-Truppen verschoben. Nun ist sie auch verärgert über Aussagen des US-Aussenministers.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Türkei ist empört über die Aussagen des US-Aussenministers Mike Pompeo.
- Der Abzug der US-amerikanischen Truppen aus Syrien steht bevor.
US-Aussenminister Mike Pompeo hat mit Äusserungen zu den Kurden in Syrien für Empörung beim Nato-Verbündeten Türkei gesorgt. Das Aussenministerium in Ankara kritisierte am Freitag, Pompeos Aussagen deuteten auf «einen besorgniserregenden Mangel an Wissen» hin. Pompeo hatte der Webseite Newsmax zuvor gesagt, auch bei einem Abzug der US-Truppen aus Syrien bleibe es für die USA wichtig, sicherzustellen, «dass die Türken die Kurden nicht abschlachten». Das türkische Aussenministerium warf Pompeo vor, die von Ankara als Terrororganisation eingestufte Kurdenmiliz YPG mit den Kurden gleichzusetzen. Die Türkei werde die YPG weiter bekämpfen.
Pompeo wollte sich nicht auf einen Zeitplan zu dem von US-Präsident Donald Trump angekündigten Truppenabzug festlegen. Man wolle den Gegner nicht wissen lassen, wann man abziehe. Dass die Truppen abziehen würden, stehe aber fest. «Unsere Truppen kommen raus.» Die USA arbeiten im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien mit der YPG zusammen, was die Türkei seit langem kritisiert.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte im vergangenen Monat eine Offensive gegen die Kurdenmiliz angekündigt, sie allerdings verschoben, nachdem Trump den Abzug der US-Soldaten aus Syrien beschlossen hatte. Mit Blick auf die Türkei sagte Pompeo, es gebe Bereiche, bei denen die Türkei Anliegen der USA unterstütze. Es gebe andere Themen, bei denen die USA «echte Sorgen» hätten. So würden immer noch US-Staatsbürger in der Türkei festgehalten.
Trumps Nationaler Sicherheitsberater John Bolton wollte am Samstag zu einer Reise nach Israel und in die Türkei aufbrechen, um den Truppenabzug der USA aus Syrien zu besprechen. Dabei solle es auch darum gehen, wie ein Wiedererstarken der Terrormiliz Islamischer Staat verhindert und «bösartigem Verhalten» des Irans in der Region entgegengewirkt werden könne, teilte Bolton auf Twitter mit.