Mehr als 400'000 Menschen im Nordwesten Syriens vertrieben

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Libanon,

Seit Beginn der neuen Regierungsoffensive im Nordwesten Syriens vor drei Monaten sind nach UN-Angaben mehr als 400'000 Menschen in die Flucht gezwungen worden.

Flüchtlingslager im Norden der Provinz Idlib
Flüchtlingslager im Norden der Provinz Idlib - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehr als 400'000 Menschen wurden seit Ende April im Nordwesten Syriens vertrieben.
  • Die UN-Menschenrechtskommissarin verurteilt nun die internationale «Gleichgültigkeit».

Seit Beginn einer neuen Regierungsoffensive im Nordwesten Syriens sind nach UN-Angaben mehr als 400'000 Menschen in die Flucht gezwungen worden.

Viele seien in bereits völlig überfüllte Lager an der türkischen Grenze geflohen. Dies erklärte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) am Freitag. UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet warf der Staatengemeinschaft «Gleichgültigkeit» gegenüber dem Leid der Zivilisten in Idlib vor.

Vereinbarung wurde nicht umgesetzt

Idlib ist die letzte Provinz Syriens unter Kontrolle der Aufständischen. Seit vergangenem September gilt dort eigentlich eine Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierung. Die von der Türkei und Russland ausgehandelte Vereinbarung wurde jedoch nie voll umgesetzt.

Ende April begannen die Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad eine neue Offensive gegen die Dschihadisten und Rebellen in Idlib.

Syrien
Ein zerstörtes Dorf im Süden der Provin Idlib. - Keystone

Die Kämpfe im Süden der Provinz Idlib und dem Norden der Provinz Hama vertrieben über 400'000 Menschen aus ihren Häusern. Ganze Städte und Dörfer seien entleert worden. Die meisten Vertriebenen hätten Zuflucht im Norden von Idlib und in Lagern nahe der türkischen Grenze gesucht. Die Camps seien aber völlig überfüllt, so dass viele Flüchtlinge dort unter freiem Himmel schlafen müssten.

«Gezielte Angriffe auf Zivilisten seien Kriegsverbrechen»

UN-Menschenrechtskommissarin Bachelet warf den syrischen und russischen Streitkräften vor, auch Kliniken sowie Schulen zu bombardieren. «Dies sind zivile Ziele und angesichts der Häufigkeit der Angriffe scheint es sehr unwahrscheinlich, das sie zufällig getroffen werden.» Gezielte Angriffe auf Zivilisten seien Kriegsverbrechen, die strafrechtlich verfolgt würden.

«Sicherheitszone» belächelt

Die syrische Regierung verurteilte derweil die Gespräche zwischen der Türkei und den USA über die Schaffung einer «Sicherheitszone» in Nordsyrien.

Die Türkei fordert seit Jahren die Schaffung einer Sicherheitszone an ihrer Grenze. Sie wollen ihr Territorium von den Gebieten unter Kontrolle der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) trennen.

YPG-Kämpfer in Syrien.
Die Türkei sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation. Daher geht die Türkei gegen die Kurden vor - dpa

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