US-Armeeveteran wegen mutmasslichen islamistischen Anschlagsplans festgenommen
Ein US-Armeeveteran ist wegen der mutmasslichen Vorbereitung eines islamistisch motivierten Anschlags festgenommen worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Verdächtiges Paket in Neuseeland sichergestellt - Festnahme in Australien.
Der 26-jährige Konvertit plante ein massives Sprengstoffattentat auf eine Versammlung weisser Nationalisten in Long Beach nahe Los Angeles am vergangenen Wochenende, wie die Ermittler am Montag mitteilten. Damit habe er Rache für die Anschläge auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch üben wollen, bei denen Mitte März 50 Menschen getötet worden waren.
Der 26-jährige Mark Steven Domingo wurde demnach am Freitag festgenommen, nachdem er eine Sprengsatz-Attrappe von einem verdeckten Ermittler entgegengenommen hatte. Der Festnahme waren wochenlange Ermittlungen der Bundespolizei FBI vorausgegangen. Durch diese sei ein «eiskalter Terrorplan» aufgedeckt worden, der «unschuldige Amerikaner» treffen sollte, sagte Staatsanwalt Nick Hanna zu Journalisten.
Nach Justizangaben war der junge Mann erst vor Kurzem zum Islam konvertiert. Der Verdächtige war demnach zuvor als US-Soldat in Afghanistan im Kampfeinsatz.
Gerichtsdokumenten zufolge hatte Domingo in Beiträgen in den Online-Netzwerken sowie gegenüber einem verdeckten Ermittler seine Unterstützung für den Dschihad bekundet. Zudem habe er seinen Wunsch zum Ausdruck gebracht, als Märtyrer des Islam zu sterben.
Lange stand das Anschlagsziel nicht fest. Zeitweise habe der 26-Jährige einen Angriff auf eine Synagoge ins Auge gefasst, sagte Hanna. Auch Überlegungen zu Attentaten etwa gegen Polizisten oder eine Militäreinrichtung habe er geäussert. Der Auftakt zu den geplanten Anschlägen sollte die Tötung seines Nachbarn in der Nähe von Los Angeles sein.
Der Verdächtige äusserte sich in einer privaten Gruppe im Internet auch zu seinem Motiv. Am 14. März, einen Tag nach dem rechtsextremistischen Anschlag in Christchurch, schrieb er: «Es gab Schüsse auf Moscheen in Neuseeland. Das muss vergolten werden.»
Nach mehrwöchigen Planungen mit einem verdeckten Informanten des FBI legte er sich den Gerichtsdokumenten zufolge auf die Kundgebung weisser Nationalisten in Long Beach fest. Dafür habe er hunderte Nägel mit einer Länge von mehr als sieben Zentimeter für seinen Sprengsatz gekauft. Diese hielt der dem Gerichtsdokument zufolge für lang genug, «um in den menschlichen Körper einzudringen und innere Organe zu durchstechen».
Der Verdächtige wurde am Montag einem Richter vorgeführt. Der 26-Jährige bleibt vorerst in Untersuchungshaft. Seine Vernehmung ist für den 31. Mai angesetzt.
Im neuseeländischen Christchurch stellte die Polizei derweil einen mutmasslichen Sprengkörper und Munition in der Nähe der Innenstadt sicher. Am Dienstagabend (Ortszeit) rückte ein Sprengstoffkommando des Militärs an und untersuchte ein verdächtiges Paket, das auf einem leeren Grundstück gefunden wurde, wie die Polizei mitteilte. Ein 33-jähriger Verdächtiger wurde festgenommen.
In Australien entdeckte die Polizei am Montagabend Sprengstoffe in einer Wohnung in der Nähe der Stadt Adelaide. Ein 43-jähriger Mann wurde festgenommen und am Dienstagvormittag einem Richter vorgeführt, wie die Polizei mitteilte. Spezialkräfte nahmen eine kontrollierte Sprengung der Sprengstoffe vor. Nach Angaben der Polizei könnte der 43-Jährige «rechtsgerichtete nationalistische islamfeindliche Ansichten» vertreten haben. Konkrete Drohungen für einen Anschlag seien jedoch nicht bekannt.