Verbleib von chinesischem Menschenrechtsanwalt Jiang Tianyong ungeklärt
In China wird der prominente Menschenrechtsanwalt Jiang Tianyong vermisst.
Das Wichtigste in Kürze
- 47-Jähriger sollte am Donnerstag aus der Haft entlassen werden.
Der 47-Jährige sollte am Donnerstag nach zwei Jahren im Gefängnis freigelassen werden, wie Unterstützer des Anwalt mitteilten. Sie waren nach eigenen Angaben zum Gefängnis Nummer zwei in Henan gereist, trafen Jiang dort aber nicht an. Polizisten vor der Haftanstalt hätten ihnen gesagt, Jiang sei «fortgebracht» worden.
Jiangs Ehefrau Jin Bianling sagte, auch die Schwester und der Vater ihres Mannes, die den Menschenrechtsanwalt nach seiner Freilassung in Empfang nehmen wollten, seien verschwunden. «Ich bin wütend auf die Behörden - Chinas Recht ist nur Müll», sagte die in den USA lebende Jin im Gespräch mit AFP. Sie habe auf Jiangs Haftentlassung «gehofft und gewartet» und «nicht damit gerechnet, dass er nach Verbüssung seiner Strafe verschwindet».
Die chinesischen Behörden gaben keine Stellungnahme ab. Jiang war im November 2016 festgenommen worden, als er sich von Peking nach Changsha begab. Er wollte sich dort um den bereits zuvor inhaftierten Menschenrechtsanwalt Xie Yang kümmern.
Vor seiner Festnahme hatte Jiang wiederholt hochrangige Vertreter ausländischer Staaten getroffen. Als Anwalt vertrat er unter anderem Anhänger der religiösen Falun-Gong-Bewegung, tibetische Demonstranten und Opfer eines Skandals um verseuchtes Milchpulver.