Das geplante Abkommen zur Aufarbeitung der deutschen Kolonialzeit zwischen der Bundesrepublik und Namibia ist nach inoffiziellen Angaben unterschriftsreif.
Namibias Präsident Geingob
Namibias Präsident Geingob - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Wie die Nachrichtenagentur DPA am Freitag aus Kreisen der namibischen Verhandler erfuhr, gelten die Gespräche nach mehreren Jahren nun als abgeschlossen.
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Die beiden Aussenminister könnten eine entsprechende Deklaration unterzeichnen. Am Mittwoch werde dazu eine Bekanntmachung erwartet. Die Unterzeichnung könnte dann Anfang Juni in Windhuk erfolgen, der Hauptstadt des Staates im Südwesten Afrikas. Dann muss das Abkommen noch den Parlamenten zur Ratifizierung vorgelegt werden.

Nach namibischen Angaben waren die Stammesführer der Volksgruppen Herero und Nama am Donnerstag beim namibischen Vize-Präsidenten Nangolo Mbumba. Dabei habe Chefunterhändler Zedekia Ngavirue über die letzten Verhandlungen informiert. Details wurden nicht bekannt.

Der deutsche Chef-Unterhändler Ruprecht Polenz wollte sich am Freitag mit Hinweis auf die vereinbarte Vertraulichkeit nicht äussern. Bei einigen Herero und Nama hatten erste Hinweise auf das erzielte Abkommen Kritik ausgelöst. Vertreter beider Gruppen verlangen eine offizielle Entschuldigung für zur Kolonialzeit begangene Verbrechen sowie eine finanzielle Wiedergutmachung.

Nach Informationen des Deutschlandfunks ist die deutsche Regierung bereit, die Tötung Zehntausender Menschen in der Ex-Kolonie Deutsch-Südwestafrika aus heutiger Sicht als Völkermord anzuerkennen. Geplant sei zudem, dass Präsident Frank-Walter Steinmeier bei einem Festakt im namibischen Parlament offiziell um Entschuldigung bittet.

Das Deutsche Reich war von 1884 bis 1915 Kolonialmacht im heutigen Namibia und schlug Aufstände brutal nieder. Historikern zufolge wurden etwa 65 000 von 80 000 Herero und mindestens 10 000 von 20 000 Nama getötet.

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