Zwischenbilanz: EU wehrt bei Militäreinsatz vor Jemen 11 Angriffe ab
Der EU-Militäreinsatz zur Sicherung der Handelsschifffahrt durch das Rote Meer und den Golf von Aden zeigt erste Erfolge.
Der im Februar gestartete EU-Militäreinsatz zur Sicherung der Handelsschifffahrt durch das Rote Meer und den Golf von Aden ist nach einer ersten Zwischenbilanz von EU-Chefdiplomat Josep Borrell ein Erfolg. Die von Deutschland und drei anderen EU-Staaten zur Verfügung gestellten Kriegsschiffe hätten bereits 68 Handelsschiffe durch die Gefahrenzone eskortiert und elf Angriffe abgewehrt. Dies erklärte der Spanier am Montag in Brüssel.
Der Einsatz sei ein klarer Beweis für die Fähigkeit der EU, Transportwege zu schützen und die Interessen der Europäischen Union zu verteidigen. Gleichzeitig forderten Borrell und der für den Einsatz zuständige Flottillenadmiral Vasileios Gryparis die EU-Staaten zu weiteren Beiträgen auf. «Wir müssen unsere Kapazität erhöhen», sagte Borrell. Es brauche unter anderem mehr logistische Unterstützung und Vorkehrungen für medizinische Notfälle.
Aufruf an Mitgliedstaaten
Die Operation Aspides war Mitte Februar durch einen Beschluss der Aussenminister der 27 Mitgliedstaaten gestartet worden. Sie soll Handelsschiffe vor Angriffen der militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen schützen. Die Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das Massaker der Hamas in Israel folgten.
Borrell erklärte die Notwendigkeit des Einsatzes am Montag vor allem mit den Auswirkungen der Bedrohungslage auf die Wirtschaft. «Die Kosten für den Transport eines Containers von China nach Europa haben sich verdoppelt und die Versicherungskosten sind um 60 Prozent gestiegen», sagte der Spanier. Aus Sorge vor Angriffen nutzten demnach zuletzt nur noch rund die Hälfte der täglich normalerweise 70 Schiffe die Route durch das Rote Meer.
Der andere Teil nimmt die Ausweichroute um das Kap der Guten Hoffnung vor Südafrika. Diese dauert nach Angaben des EU-Aussenbeauftragten zehn bis 14 Tage länger. Vor dem Beginn der Krise seien 13 Prozent des weltweiten Handelsverkehrs durch das Rote Meer gegangen, sagte er.