Auch Pride Zürich kritisiert Plakat der SP
Die SP verbreitete auf einem Plakat an der Pride Zürich veraltete Informationen über die FDP. Nun kommt auch Kritik vonseiten den Organisatoren der Pride.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SP Zürich macht auf einem Plakat Falschaussagen zur FDP, entschuldigt sich aber nicht.
- Nun hagelt es auch vonseiten der Zurich Pride Kritik für das Plakat.
- Die SP verteidigt sich und freut sich über die Unterstützung der FDP.
«Die SP hat auf diesem Plakat ganz bewusst Fake News verbreitet und das Plakat suggeriert den Lesern, dass die FDP nicht ‹gayfriendly› ist.» So ärgerte sich Marco Baumann, Chef der LGBT-Fachgruppe der FDP «Radigal».
Die SP der Stadt Zürich hatte an der Zurich Pride am Wochenende ein entsprechendes Plakat aufgehängt. Die FDP sei gegen die Ehe für alle, behauptete sie etwa. Die Freisinnigen stellten daraufhin ihre Position klar.
Entschuldigen will sich die SP nicht. «Dass sich die FDP für die Ehe für alle engagiert, ist noch nicht so alt», erklärte Co-Präsident Marco Denoth. «Es freut uns natürlich, dass sich die FDP für diese Themen einzusetzen beginnt.»
Keine Erlaubnis für Logo der Pride Zürich
Jetzt kommt aber auch Kritik vonseiten der Pride selbst. Vizepräsident David Reichlin bestätigt gegenüber Nau: «Die SP hat sich als teilnehmende Organisation am Demonstrationsumzug angemeldet wie auch für einen Infostand, welchen sie selbst organisiert und betrieben haben.»
Die Verwendung des Pride-Logos auf den SP-Plakaten erfolgte aber ohne Erlaubnis von Zurich Pride. «Natürlich sind wir froh um eine kurze Anfrage bevor unser Logo verwendet wird und geben dieses auch sehr oft zur Verwendung frei. Eine Anfrage zu diesem spezifischen Info-Blatt der SP ist uns nicht bekannt», so Reichlin. Eine totale Kontrolle darüber sei aber nicht möglich.
Das Logo werde jedoch häufig von Teilnehmenden verwendet, erklärt Vizepräsident Reichlin. «Grundsätzlich begrüssen wir das sehr, insbesondere, wenn jeweils unser politisches Jahresmotto ebenfalls mitverwendet und damit weiterverbreitet wird.»
«Ich bin enttäuscht»
Schärfere Kritik übt derweil Anne-Sophie Morand. Sie ist Leiterin des Politikressorts der Zurich Pride und sagt: «Mich persönlich enttäuscht dieses Plakat der SP sehr.» Morand ist zudem Vizepräsidentin der FDP Kanton Luzern. Ihr Engagement bei der Zurich Pride zeige daher, dass sich die FDP sehr wohl aktiv für LGBT-Rechte einsetze.
«An der Pride lief eine riesige Gruppe der FDP und Jungfreisinnigen mit, die zahlenmässig gleich oder grösser waren als die SP-Gruppe», so Morand weiter. Mit dabei waren etwa Jungfreisinnigen-Präsident Andri Silberschmidt, die Nationalrätin Doris Fiala, Hans-Peter Portmann sowie diverse Nationalratskandidaten der FDP.
Aufmerksamkeit für LGBT-Themen freut SP
SP-Gemeinderat Marc Denoth widerspricht: «Nach meinem Empfinden war die SP-Gruppe wesentlich grösser, aber vor allem sichtbarer mit den vielen Fahnen.» Zudem sei die SP an der Zurich Pride im Gegensatz zur FDP mit einem Stand präsent gewesen, an dem sich viele SP-Politiker engagierten.
In der SP-Gruppe liefen die amtierenden Nationalrätinnen Min Li Marti, Yvonne Feri, Thomas Hardegger, Angelo Barrile, Martin Naef, diverse Nationalratskandidierende, Stadtrat André Odermatt und Kantons- und GemeinderätInnen mit.
Im Zürcher Gemeinderat sei die SP bei LGBT-Themen von der FDP mehrfach im Stich gelas-sen worden. Denoth will aber die Plakat-Diskussion nicht mehr weiterführen. Denoth weist darauf hin, dass die Angaben auf dem Plakat keine Fake News seien, da auf dem Plakat klar sichtbar «Stand 2015» stehe.
Dennoch: «Eigentlich liegt es mir persönlich sehr daran, mit der FDP in den queeren The-men zusammenzuarbeiten.» Die nicht-innovativen Parteien seien diesbezüglich die SVP und die CVP, so der SP-Politiker. «In diesem Sinne finde ich es gut, dass dadurch die Diskussion etwas aufgeweckt wurde und eine engere Zusammenarbeit, wie sie im Moment gerade von der FDP aufgedrängt wird, freut mich enorm.»