Berühmtes Gasthaus am Alpstein ist Ansturm nicht mehr gewachsen
Das berühmte Gasthaus am Alpstein braucht neue Pächter: Das Wirtepaar Knechtle-Fritsche hat den Vertrag für das Berggasthaus Äscher-Wildkirchli gekündigt.
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Bei der Infrastruktur kam es immer häufiger zu Engpässen.
Die Meldung mitten in der Hochsaison am Alpstein schlägt hohe Wellen. «Ich war überrascht vom Entscheid des Ehepaars, die Pacht auf Ende Saison zu kündigen», sagte Landeshauptmann Stefan Müller auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-sda. Der Innerrhoder Regierungsrat ist von Amtes wegen Präsident der Wildkirchlistiftung, der Eigentümerin des Gasthauses Äscher-Wildkirchli.
Bereits um 1800 begannen Eremiten und Sennen auf der Alp Äscher einfache Getränke und Speisen zu verkaufen. Aus der Alphütte entwickelte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach und nach das Berggasthaus Äscher, welches zu den ältesten der Schweiz gehört. Ab 1987 wurde der «Äscher» von den Eltern des jetzigen Bergwirts geführt. Bernhard und Nicole Knechtle-Fritsche übernahmen die Pacht im Mai 2014.
Das Berggasthaus habe in der «Ära Knechtle» einen grossen Aufschwung erlebt und sei von vielen Gästen aus dem In- und Ausland besucht worden, schreibt die Innerrhoder Standeskommission (Regierung) in einer Mitteilung.
Touristen statt Einsiedler
Ende 2015 zierte das Gasthaus im Alpstein das Titelbild des «National Geographic». Danach wurde das Berggasthaus unterhalb der Ebenalp zum beliebten Touristenziel im Alpstein. Seit einen Jahr kann nicht mehr im Gasthaus übernachtet werden, der Ansturm war zu gross geworden.
Auch die Ebenalp-Bahn profitierte von der Anziehungskraft des Gasthauses in der Felswand beim Wildkirchli. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Bahn einen Rekord von 250'000 Beförderungen, 14 Prozent mehr als im Vorjahr. An Spitzentagen benutzten 2500 Passagiere den Luftseilbahn von Wasserauen auf die Ebenalp.
Nach einem kurzen Fussmarsch auf dem Wanderweg gelangen viele von ihnen nicht nur durch die Höhlen zur Einsiedelei und zur Kapelle, sondern auch zum Berggasthaus Äscher-Wildkirchli.
Anlagen nicht mehr zeitgemäss
Eine schon länger bekannte Konsequenz dieses Erfolges sei die Tatsache, dass die Infrastruktur des Gebäudes mit der wachsenden Gästezahl nicht mehr Schritt halten könne, heisst es in der Mitteilung der Pächter vom Montag.
Sowohl beim Platzbedarf wie auch bei der Wasser- und Stromversorgung hätten sich immer wieder Engpässe ergeben. Auch die sanitären Anlagen entsprächen nicht mehr den heutigen Bedürfnissen.
Gewisse Anpassungen seien in Planung. Aufgrund der Auflagen durch den Denkmalschutz bestünden aber grosse bauliche Einschränkungen. Angesichts dieser Ausgangslage lasse sich der Betrieb nicht aufrecht erhalten.
Archäologische Schutzzone
"Die Gegebenheiten sind gegeben», sagte der Landeshauptmann. Nicht nur das Gasthaus, sondern auch die Kapelle und die Höhlen befinden sich in der archäologischen Schutzzone. Bauvorhaben seien massiv eingeschränkt. Der Wanderweg sei zwar saniert worden, eine Zufahrt zum «Äscher» gebe es nicht, sagte Müller.
Auch den steigenden Wasserbedarf auf 1450 Meter über Meer zu decken, sei schwierig. Ausserdem sei der Platz vor der Felswand sehr eng. Vorräte könnten allenfalls noch in der Höhlengrotte gelagert werden. Die Wildkirchlistiftung plane einige Verbesserungen, unter anderem die Erneuerung der sanitären Anlagen für das Personal.
Das Berggasthaus wird demnächst zur Pacht neu ausgeschrieben. «Ein spannendes Objekt», so Müller.