Erneuter Ansturm: 1023 Kandidierende für Aargauer Parlament
Für die 140 Sitze im Aargauer Grossen Rat bewerben sich insgesamt 1023 Kandidatinnen und Kandidaten. Das sind fast gleich viele Personen wie vor vier Jahren. Die Kandidierenden für die Wahl vom 20. Oktober treten auf 97 Listen von 15 Parteien und Gruppierungen an.
Der Frauenanteil stieg auf 39,6 Prozent und liegt damit 1,7 Punkte höher als bei der letzten Erneuerungswahl vor vier Jahren, wie die Staatskanzlei Aargau am Montag nach Ablauf der Anmeldefrist mitteilte.
Bis auf eine Gruppierung treten alle Parteien und Gruppierungen, die im Jahr 2020 an den Grossratswahlen mitmachten, erneut an. Neu am Start sind für Gruppierungen: die «Musikpartei» im Bezirk Baden, die «DBP – DieBürgerPartei» im Bezirk Bremgarten und «NB – Neues Bewusstsein» im Bezirk Laufenburg.
Mandatsverschiebung durch Bevölkerungsentwicklung
Die «MASS-VOLL! Bewegung für Freiheit, Souveränität & Grundrechte» steigt im Bezirk Muri ins Rennen und die Gruppierung «Fit – Freiheit» tritt im Bezirk Zofingen mit einer eigenen Liste an.
Der jüngste Kandidat steht auf der SP-Liste im Bezirk Laufenburg. Er erreicht seine Volljährigkeit exakt am Wahlsonntag. Die mit 77 Jahren älteste Kandidatin tritt auf der EVP-Liste im Bezirk Bremgarten an.
Die eingereichten Listen erhalten Nummern. Die Partei mit den meisten Stimmen bei der letzten Wahl erhält die Nummer eins: also die SVP – gefolgt von SP, FDP, Die Mitte, Grüne, GLP und EVP. Die neu eingereichten Listen erhielten die noch nicht belegten Nummern. Über die Zuteilung entschied das Los.
Bei der Grossratswahl kommt es als Folge der Bevölkerungsentwicklung zu einer Mandatsverschiebung. Der Bezirk Baden kann künftig noch 29 statt wie bisher 30 Vertreterinnen oder Vertreter nach Aarau schicken.
Dafür erhöht sich nach einem Entscheid des Parlaments von Anfang Jahr die Mandatszahl des Bezirks Muri von 7 auf 8.
Bezirke behalten ihre Mandatszahl
Die anderen neun Bezirke behalten ihr derzeitige Mandatszahl. Der Bezirk Baden bleibt Spitzenreiter bei der Zahl der Grossratssitze. Es folgen die Bezirke Aarau und Bremgarten mit je 16 Sitzen, Zofingen mit 15 Sitzen und Lenzburg mit 13 Sitzen.
Zu den mittelgrossen Bezirken gehören Brugg und Rheinfelden mit je 10 Sitzen sowie Kulm mit 9 Sitzen. Die kleinsten der elf Bezirke sind Muri mit 8 Sitzen sowie Laufenburg und Zurzach mit je 7 Sitzen.
Bei der letzten Wahl 2020 legten GLP und Grüne zu. SP und SVP verloren Sitze.
Keine Listenverbindungen bei Grossratswahlen
Die SVP ist mit 43 Sitzen die grösste Fraktion, vor der SP mit 23 Sitzen. Die Parteien können bei den Grossratswahlen – im Gegensatz zu den Nationalratswahlen – keine Listenverbindungen eingehen. Der Aargau setzt seit dem Jahr 2009 auf das Wahlsystem «Doppelter Pukelsheim».
Demnach werden zuerst die Wähleranteile der Parteien im gesamten Kanton ausgerechnet, in einem zweiten Schritt werden die gewonnen Sitze je Partei auf die Bezirke verteilt.
Kleinparteien müssen im Aargau mindestens einen Wähleranteil von fünf Prozent in einem der elf Bezirke oder drei Prozent im ganzen Kanton erreichen, um überhaupt einen Sitz zu ergattern.
Das Volk wählt am 20. Oktober ebenfalls die fünf Mitglieder des Regierungsrats. Bewusst finden die Neuwahlen von Regierung und Parlament nicht an einem eidgenössischen Abstimmungssonntag statt: Man befürchtet, dass kontroverse Themen die Wahlen beeinflussen könnten.