Bei der Neuwahl am Sonntag ist der Frauenanteil im Aargauer Grossen Rat im Vergleich zu vor vier Jahren leicht zurückgegangen.
Aargau im Ratskeller
Der Frauenanteil im Aargauer Grossrat sinkt leicht, trotz mehr Kandidatinnen. - KEYSTONE/Michael Buholzer
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Im Aargauer Grossen Rat ist der Frauenanteil bei der Neuwahl am Sonntag im Vergleich zu vor vier Jahren leicht gesunken. Dem 140 Mitglieder zählenden Kantonsparlament gehören künftig 42 Frauen an. Der Frauenanteil beträgt damit 30 Prozent gegenüber 31,4 Prozent bei der Wahl im Jahr 2020.

Wie die Auswertung der Wahlergebnisse durch die Staatskanzlei Aargau am Montag weiter aufzeigt, sind die gewählten Frauen im Durchschnitt ein Jahr älter als die gewählten Männer: Die Grossrätinnen haben statistisch ein Alter von 49,8 Jahren – die 98 gewählten Männer sind im Durchschnitt 48,7 Jahre alt.

Der Frauenanteil bei den insgesamt 1023 Kandidierenden lag mit knapp 39,6 Prozent deutlich höher. Vier Jahre zuvor hatte der Frauenanteil 37,9 Prozent betragen. Am Sonntag sind zwar mehr Frauen zur Wahl angetreten – aber es wurden weniger Frauen ins Parlament gewählt.

Das Volk wählte acht Frauen und vierzehn Männer neu ins Parlament also insgesamt zweiundzwanzig Personen. Vor vier Jahren hatte es mit einunddreissig Neugewählten mehr frische Köpfe gegeben.

Nicht wiedergewählt: Grüne verlieren

Nicht wiedergewählt wurden am Sonntag drei Frauen und acht Männer. Die Hälfte der nicht Wiedergewählten gehören der Fraktion der Grünen an. Die Partei verlor vier Sitze.

In absoluten Zahlen erhielt am Sonntag SVP-Grossrat Stefan Giezendanner (Baden) am meisten Stimmen, nämlich 9918 Stimmen. Der wiedergewählte Giezendanner war während der laufenden Amtsperiode vom Bezirk Zofingen in den einwohnerstärksten Aargauer Bezirk Baden umgezogen.

Stefan Giezendanner
SVP-Grossrat Stefan Giezendanner (Baden) bekam am meisten Stimmen. - SVP Bezirk Baden

Mit nur 615 Stimmen wurde im Bezirk Aarau Roland Haldimann (Oberentfelden) auf der Liste der Kleinpartei Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) neu ins Parlament gewählt. Haldimann ist Präsident der Kantonalpartei. Die EDU gewann im Bezirk Aarau einen Sitz hinzu.

Der Grund ist das Wahlsystem «doppelter Pukelsheim»: Demnach werden zuerst die Wähleranteile der Parteien im gesamten Kanton ausgerechnet. In einem zweiten Schritt werden die gewonnen Sitze je Partei auf die elf Bezirke verteilt.

Kleinparteien und ihre Chancen

Kleinparteien müssen mindestens einen Wähleranteil von fünf Prozent in einem Bezirk oder drei Prozent im ganzen Kanton erreichen, um überhaupt einen Sitz zu erobern. Die EDU steigerte ihren kantonalen Wähleranteil um 0,21 Prozentpunkte auf 1,81 Prozent.

Im kleinen und ländlich-konservativen Bezirk Kulm erreichte die EDU einen Wähleranteil von 6,3 Prozent – und wurde daher bei der Sitzverteilung miteinbezogen. Anders erging es sieben weiteren Listen von kleinen Gruppierungen wie Piratenpartei, Massvoll oder Musikpartei: Sie blieben aussen vor, weil sie das notwendige Quorum weder in einem Bezirk noch im Kanton erreichten.

Die 140 Sitze im Grossen Rat sind in der Amtsperiode 2025/2028 wie folgt verteilt: SVP 48 (+5), SP 23 (0), FDP 22 (+1), Mitte 18 (0), Grüne 10 (-4), GLP 11 (-2), EVP 5 (-1) und EDU 3 (+1). Seit der Verkleinerung des Parlaments im Jahr 2005 von zweihundert auf einhundertvierzig Sitze hatte die SVP noch nie so viele Mandate.

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