Einmal im Monat suchen die jungen Grünen in Zürich in Containern nach Essbarem. Bei Grossverteilern versuchen sie, noch geniessbare Lebensmittel zu retten.
Containern: Nau begleitete die Jungen Grünen bei der Rettung von Lebensmittel aus Abfalltonnen. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Einmal im Monat gehen die jungen Grünen Mülltauchen.
  • Mit diesen Aktionen wollen sie auf die Verschwendung geniessbarer Lebensmitteln hinweisen.
  • 150'000 Tonnen Esswaren landen jährlich in den Tonnen von Schweizer Supermärkten.
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In den Mülltonnen von lokalen Geschäften nach essbaren Lebensmitteln zu suchen, ist in Zürich kein neues Phänomen. Was nach Armut klingt, hat eher einen ideologischen Hintergrund. Zürcherinnen und Zürcher gehen privat gegen die Lebensmittelverschwendung vor, so wie auch Lea Wenger von den jungen Grünen. Einmal im Monat geht sie mit Freunden auf die Suche nach Essbarem im Abfall – «Containern» nennen sie das. 

«Fillialleitung entscheidet selbst»

Gemäss Wenger sei die Chance, bei Mülltonnen von Aldi und Co. auf Essbares zu stossen einerseits davon abhängig, wie die Filialleitung tickt. «Bei gewissen Geschäftsstellen sind die Container offen und bei anderen geschlossen», so Wenger. 

Die Jungen Grünen such in Abfall-Containern nach Lebensmitteln.
Die Jungen Grünen such in Abfall-Containern nach Lebensmitteln. - Nau

«Wir wollen einfach darauf aufmerksam machen, wie viele Lebensmittel im Abfall landen, die man noch essen könnte», so Wenger. Mit dem gesammelten Essen, machen die Jungen Grünen einmal im Monat einen «Foodwaste-Znacht». Dieses Mal wurden sie aber nicht fündig: «Es muss schon jemand vor uns dagewesen sein», meint Wenger.

150'000 Tonnen Essen im Müll?

Einmal im Monat gehen die jungen Grünen in Zürich Containern. Bei verschiedenen Grossverteilern versuchen sie, noch geniessbare Lebensmittel zu retten.

Das «Containern» habe in den letzten Jahren zugenommen, viele wollten ein Zeichen setzten, sagt Claudio Beretta von Foodwaste.ch. «Hochrechnungen in der Schweiz zeigen, dass jährlich etwa 150'000 Tonnen Lebensmittel im Container landen.» Grundsätzlich sei das aber nur ein kleiner Teil der Verschwendung, der auf dieser Stufe entstehe. Schlimmer sei es in der Produktion. 

Interview mit Lea Wenger, Junge Grüne. - Nau

Unterschiedliche Handhabung bei Supermärkten

Doch wie gehen die Grossverteiler mit dem Phänomen um? Coop-Mediensprecherin Andrea Bergmann sagt: «Containern ist bei Coop kein Thema.» Alle Abfälle sollen zurück in die regionalen Verteilzentralen gehen. Dort würden sie der jeweilig sinnvollen Entsorgung oder dem Recycling zugeführt. «Es landen daher bei Coop keine Lebensmittel in Containern bei der Verkaufsstelle», so Bergmann.

«Wir beobachten die Situation aufmerksam»

Aldi stellt klar, dass grundsätzlich alle Container verschliessbar seien. «Wir beobachten die Situation der Containering-Bewegung aufmerksam», so Sprecher Philippe Vetterli. Entsprechende Massnahmen würden gegebenenfalls situationsbedingt und filialweise ergriffen, fügt er hinzu.

Francesco Laratta, Mediensprecher vom Migros Genossenschaftsbund meint: «Wir haben in unseren Filialen unterschiedliche Situationen. Je nach Standort befinden sich die Container in abgeschlossenen Bereichen oder sind zugänglich.» Sie hätten aber noch niemanden wegen Mülltauchens zur Anzeige gebracht, meint Laratta.

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