Der Zuger Kantonsrat genehmigt Pläne zur Sanierung des Zugersees, stösst jedoch auf Widerstand bei den Fischern.
Zugersee - Keystone
Der Zugersee. - Community
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Der Zuger Kantonsrat hat am Donnerstag verschiedene Anpassungen im kantonalen Richtplan einstimmig genehmigt. Eine davon betrifft die geplante Belüftung zur nachhaltigen Sanierung des Zugersees, die bei den Fischern auf Kritik stösst.

Der Zugersee befindet sich mit einem Phosphorgehalt von knapp 80 Milligramm pro Kubikmeter nach wie vor in einem stark nährstoffreichen Zustand und damit deutlich über dem gesetzlich geforderte Wert von 30 Milligramm pro Kubikmeter, wie aus dem Bericht und Antrag der Regierung hervor geht.

Phosphor wird hauptsächlich als Dünger verwendet. Überschüssiger Phosphor sammelt sich im Boden an. Bei Regen oder Bodenerosion kann Phosphor in Gewässer gelangen, was besonders in Seen das Wachstum von Algen und Pflanzen fördert.

Kampf gegen Überdüngung

Um den Zugersee nachhaltig zu sanieren, sind see-externe und see-interne Massnahmen geplant. Da sich die see-internen Massnahmen auf Raum und Umwelt auswirken, müssen sie im Richtplan verankert werden. See-externe Massnahmen sind bessere Siedlungsentwässerung und Massnahmen in der Landwirtschaft, sie wurden bereits angegangen.

See-intern ist eine sogenannte Zirkulationsunterstützung geplant. Diese ermöglicht die Aufnahme von Sauerstoff im Tiefenwasser. Mittels einer Kompressionsanlage soll im Winter Druckluft in das südliche Seebecken getragen werden, um natürliche Zirkulation des Sees wiederherzustellen.

Dieser Prozess entfernt das Phosphor-Depot im Tiefenwasser kontrolliert und langsam über die Lorze aus dem See und reichert gleichzeitig das Tiefenwasser mit Sauerstoff an.

Politische Reaktionen

Die SP-Fraktion unterstütze die see-internen Massnahmen explizit, wie Sprecherin Barbara Gysel sagte. Die Seesanierung sei ein komplexes Thema, «das uns weiterhin beschäftigen wird», sagte sie. Aber auch die see-externen Massnahmen seien wichtig, um den Ursachen Rechnung zu tragen, betonte Gysel.

Barbara Gysel
Für Barbara Gysel (SP) ist die Sanierung ein komplexes Thema. - Keystone

Die vorgesehenen Belüftungsmassnahmen erachtet die GLP-Fraktion «als sinnvoll», wie Martin Zimmermann (GLP) sagte. «Leider hat es hier aber scheinbar wieder den Bund gebraucht, damit uns etwas Beine gemacht wurde», kritisiert er. Er hätte sich hier vom Kanton «mehr Proaktivität» gewünscht.

Fischer fühlen sich übergangen

Dasselbe hoffte auch Jean Luc Mösch (Mitte), Vorstandsmitglied beim Zuger Kantonaler Fischerei-Verband. Es sei unbestritten, das zur Reduktion des Phosphorgehalts im Zugersee etwas unternommen werden müsse, sagte er. Doch die Berufsfischer fühlten sich nicht richtig abgeholt.

Jean Luc Mösch
Jean Luc Mösch. - zVg

Besonders in der kalten Jahreszeit sei Fangsaison der Zuger Rötel und der Seeforelle, führte Mösch aus. Eine Störung durch die geplanten see-internen Massnahmen auf diese «sehr sensiblen Fischarten» stehe durchwegs im Raum und müsse verhindert werden. Informationen und Erfahrungsberichte für die Fischer sind laut Mösch «zwingend».

Weitere Anpassungen

Weitere Anpassungen im Richtplan betreffen neue Waldnaturschutzgebiete, neue Renaturierungsprojekte an Fliessgewässern und Seen, den Güterverkehr sowie den Autobahn-Halbanschluss Rotkreuz Süd.

Ebenfalls Teil des Richtplans sind diverse Anträge von Gemeinden, welche aus deren Ortsplanungsrevisionen hervorgingen. Darunter Unterägeri, Oberägeri und Neuheim.

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