Massentierhaltungsinitiative: Darum soll SVP-Rösti sie unterzeichnen

Laura Ogi
Laura Ogi

Zürich,

Albert Röstis Ernährungstipps fürs Klima münden in einer Sackgasse. Nau stellt drei Fragen an Meret Schneider, Mitinitiantin der Massentierhaltungsinitiative.

Massentierhaltung
Laut Meret Schneider, Kantonsrätin Grüne Zürich und Co-Geschäftsleiterin Sentience Politics, profitieren auch die Bauern von der Massentierhaltungsinitiative. - Keystone/Meret Schneider

Das Wichtigste in Kürze

  • Albert Rösti (SVP) bewirbt tierische Lebensmittel als Klimaretter.
  • Nau stellt Meret Schneider drei Fragen zur Massentierhaltungsinitiative.
  • Die Zürcher Kantonsrätin (Grüne) erklärt, warum Rösti unterzeichnen sollte.

Albert Rösti (SVP) hat die Schweizer Bevölkerung dazu aufgerufen, mehr regionale und tierische Produkte zu konsumieren. Das sei besser fürs Klima als der Import von ausländischer Soja. Dass seine Theorie nicht aufgeht, zeigen unter anderem Studien der ETH Zürich und des WWF.

Was die Massentierhaltungsinitiative verändern könnte und warum gerade Rösti diese unterzeichnen sollte – das erklärt Meret Schneider. Nau hat bei der Kantonsrätin (Grüne Zürich) und Co-Geschäftsleiterin von Sentience Politics nachgefragt.

Nau: Der Bauer des Vertrauens, gibt es den?

Meret Schneider: Natürlich, es gibt sehr viele Bauern, die sich enorm bemühen, ihre Tiere so gut wie möglich zu halten. Ich selber kenne diverse. Diese Bauern könnten aber niemals die Masse produzieren, die wir heute produzieren. Sobald es um Massenproduktion, Effizienz und Preisdruck geht, sind die Tiere die ersten, die darunter leiden.

Tiere werden zu Hochleistungsmaschinen gezüchtet, die teils bis zu 10'000 Litern Milch pro Kuh geben. Dafür fressen sie enorm viel importiertes Kraftfutter.

Man darf heute bis zu 27'000 Masthühner in einer Halle halten, 15 pro Quadratmeter. 96.5 Prozent der Schweizer Hühner kommen nie an die frische Luft. Nach 10 Monaten werden sämtliche Legehennen in einem Betrieb getötet, weil sie in die weniger produktive Mauser kommen.

Das sind nur Beispiele. Das Tier wird als ökonomische Ressource betrachtet, aus der es möglichst viel herauszupressen gilt.

Was würde sich bei Annahme der Massentierhaltungsinitiative ändern?

Die Tiere hätten alle Auslauf und mehr Platz. Die Tierbestände wären viel kleiner und wir würden keine Tierprodukte mehr importieren, die bezüglich Tierwohl nicht diesen Standards genügen. Bei den Höchstbeständen und Platzverhältnissen würde man sich an den Bio Suisse Richtlinien orientieren. Letzten Endes würden sehr viel weniger Tierprodukte produziert, diese dafür tier- und umweltgerechter.

Warum sollte Albert Rösti Ihre Initiative unterzeichnen?

Wenn Albert Rösti tatsächlich für die kleinen Bauern steht und für jene, die wir aus der Werbung kennen, die ihre Tiere mit Auslauf und mehr Platz halten, dann sollte er ein Interesse an der Initiative haben.

Diese Bauern geraten nämlich immer mehr unter Druck. Ein Grund ist der zunehmende Preisdruck. Dazu kommen die importierten Produkte aus dem Ausland und die Grossbauern, die auf Kosten der Tiere riesige Massen produzieren.

So sind beispielsweise KAG-Freilandbauern und teils Biobauern bei unseren Unterstützern mit dabei. Sie sehen darin auch die Chance, die Schweizer Landwirtschaft wieder mehr auf Qualität und Tierfreundlichkeit auszurichten. Und damit auch einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.

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