Rechnung zahlen fürs Nachsitzen

Nina Werner
Nina Werner

Weinfelden,

Die Schule Bischofszell TG hat für einen Schüler einen Massnahmenkatalog mit einem Stuf-System erstellt. Würde er die dritte Stufe erreichen, müsste er Nachsitzen und sein Vater tief in die Tasche greifen.

Noch ist Nawratils Sohn auf Stufe null und die Straffmassnahmen reine Theorie. Dennoch verteidigt die Schule Bischofszell ihren Massnahmenkatalog und verweist auf die Verordnungen des Thurgauer Regierungsrates: Sollten Schüler ihre Hausaufgaben nicht regelmässig und ordentlich machen, wird eine Aufgabenhilfe vorgesehen. Diese kann den Erziehungsberechtigten tatsächlich fakturiert werden.

Nachsitzen könnte bis zu 200 Franken kosten.
Nachsitzen könnte bis zu 200 Franken kosten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Vater müsste für das Nachsitzen seines Sohnes 200 Franken zahlen.
  • Für den Schüler wurde ein Massnahmenkatalog mit gekoppelten Strafmassnahmen angefertigt.

Angeblich störte ein Schüler den Unterricht in seiner Schule in Bischofszell TG. Auch wenn eine psychologische Abklärung kein ungewöhnliches Verhalten feststellen konnte, schickte die Schule dem Vater einen Massnahmenkatalog mit drei Eskalationsstufen, welcher ausschliesslich für seinen Sohn angefertigt worden ist. Im Extremfall müsse es für das Nachsitzen seines Sohnes zahlen. Der Vater Daniel Nawratil machte die Geschichte mit dem «Blick» Publik.

Drei Eskalationsstufen

«Natürlich werde ich den Massnahmenkatalog nicht unterschreiben», erklärt der alleinerziehende Vater. Die drei Stufen mit den Strafmassnahmen sind schnell erklärt:

In der ersten Phase muss der Schüler zehn Minuten in einem Nebenzimmer alleine arbeiten. Verbessert sich sein Verhalten nicht, muss er in Stufe zwei das Schulzimmer wechseln und erst am Ende der Lektion wiederkommen. In der dritten Stufe wird das Kind eine Woche in eine andere Klasse versetzt, schreibt das «Tagblatt».

In diesem Fall müsste Nawratils Sohn den verpassten Stoff nachholen. Da zuhause die Zeit für Nachhilfe fehlt, müsste er in einen kostenpflichtigen «Hausaufgebenraum», dessen Benutzung laut «Blick» 200 Franken kosten würde.

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