Stadt Zürich

Sechs Fragen zum Fall Pierin Vincenz

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

Seit letztem Mittwoch überschlagen sich die Schlagzeilen um Starbanker Pierin Vincenz täglich. Nau erklärt, worum es im Fall um den Ex-Raiffeisen-Chef geht.

vincenz anwalt
Der Prozess um Pierin Vincenz beginnt nächste Woche. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz ist seit Freitag in U-Haft.
  • Trotzdem kommt der Banker wohl ohne Gefängnisstrafe davon.

Worum dreht sich der Fall Pierin Vincenz?
Seit Freitag sitzt Pierin Vincenz (61) in U-Haft. Dem früheren Chef der Raiffeisen wird ungetreue Geschäftsbesorgung vorgeworfen.

Um welche Geschäfte geht es?
Es geht um mehrere Fälle: Unter Vincenz als Verwaltungsratspräsident, hat die Aduno die Softwarefirma Commtrain übernommen. Der frühere Star-Banker hat sich zuvor gemeinsam mit Geschäftspartner Beat Stocker heimlich die Aktienmehrheit an Commtrain 2009 gekauft. Beim Verkauf verdienten sie folglich mit. Laut mehreren Gutachten soll beim Verkauf alles mit rechten Dingen zugegangen sein.

Auch ermittelt die Staatsanwaltschaft im Fall Investnet. Die Private-Equity-Gesellschaft wird von Raiffeisen kontrolliert. Vincenz soll sich nach seinem Rücktritt als Raiffeisen-Chef mit 15 Prozent privat an Investnet beteiligt haben.

Wer hat den Fall aufgedeckt?
Den Stein ins Rollen gebracht hat die Aduno. Sie hat Ende 2017 gegen Vincenz Strafanzeige eingereicht. Letzte Woche eröffnete die Staatsanwaltschaft Zürich die Ermittlungen. Daraufhin reichte die Raiffeisen Strafanzeige gegen Vincenz ein.

Was hat Patrik Gisel damit zu tun?
Heute ist Patrik Gisel Chef der Raiffeisen. Er sei vom Fall Vincenz erschüttert, sagte er letzte Woche vor den Medien. Nur: Offenbar hat Gisel schon länger von Vincenz’ Doppeldeals gewusst. Zum Commtrain-Deal wurde ein Gutachten erstellt, dass Vincenz Doppelrolle thematisierte. Gisel wurde 2009 darüber informiert. In Kritik steht Gisel auch wegen seiner Nähe zu Vincenz. Jahrelang war er die Nummer zwei an der Raiffeisen-Spitze und galt als Vincenz’ rechte Hand.

Muss Vincenz jetzt ins Gefängnis?
Noch ist Vincenz in U-Haft. Damit soll verhindert werden, dass sich der Ex-Banker mit weiteren Beschuldigten absprechen kann. Mit Gefängnis muss er aber nicht rechnen. Kommt es zu einer Verurteilung, ist eine bedingte oder teilbedingte Busse wahrscheinlich.

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