Solothurner Stichwahl: Volk wählt alle fünf Regierungsmitglieder
Der Kanton Solothurn wählt heute seine gesamte Regierung neu. Alle fünf Sitze sind vakant und die Spannung steigt.

Das Solothurner Volk wählt heute Sonntag die gesamte Regierung neu. Alle fünf Sitze sind vakant. Im ersten Wahlgang scheiterten auch die drei bisherigen Regierungsmitglieder von FDP, Mitte und SP. Die SVP nimmt den achten Anlauf, um erstmals einen Sitz zu erobern.
Im ersten Wahlgang vom 9. März erreichte keine der drei Kandidatinnen und keiner der fünf Kandidaten das absolute Mehr. Am besten schnitt Frau Landamman, Justiz- und Baudirektorin Sandra Kolly (Mitte) ab. Es folgten Innendirektorin Susanne Schaffner (SP) und Finanzdirektor Peter Hodel (FDP).

In einer guten Ausgangslage ist auch SVP-Kantonsrätin Sibylle Jeker. Sie lag im ersten Wahlgang nur 153 Stimmen hinter FDP-Regierungsrat Hodel.
SVP will erstmalig in die Regierung einziehen
Die SVP als wählerstärkste Partei will erstmals in die Regierung einziehen. Jeker möchte nach eigenen Angaben eine «bürgernahe, lösungsorientierte» Politik mitgestalten.
Die Kantonsrätin, Mutter zweier Kinder, verkörpert einen anderen Typus als die bisher in Serie gescheiterten SVP-Bewerber. Die FDP will ihren zweiten Regierungssitz verteidigen, der nach dem Verzicht von Bildungsdirektor Remo Ankli frei wird. Gleichzeitig streben SP und Mitte je einen zweiten Sitz an.
SP-Kantonsrat Mathias Stricker eroberte im ersten Wahlgang den fünften Platz, gefolgt von Mitte-Kantonsrat Edgar Kupper. Auf dem siebten Platz landete FDP-Kantonsrat Marco Lupi. Die FDP muss sich wohl auf den Verlust ihres zweiten Sitzes einrichten.

Ähnlich geht es den Grünen mit ihrem Kandidaten Daniel Urech: Die Grünen dürften ihren erstmals vor acht Jahren von Brigit Wyss eroberten Sitz nicht halten können. Kantonsrat Urech lag auf dem letzten Platz.
Mobilisierung der Basis entscheidet
Ins Gewicht fällt, ob es den Parteien gelingt, ihre Basis zu mobilisieren. In der ersten Runde lag die Wahlbeteiligung bei 35,5 Prozent. Vor vier Jahren hatte die Beteiligung 43,6 Prozent betragen – und in der Stichwahl für zwei freie Sitze rutschte die Beteiligung um knapp 10 Prozentpunkte ab.