SP Olten: Nicht der richtige Zeitpunkt für Label «Grünstadt Schweiz»
Zwar findet Cécile Send (SP/Junge SP) das Label «Grünstadt Schweiz» wichtig für Olten. Dafür sei jetzt aber nicht der richtige Zeitpunkt, sagt sie im Interview.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Oltner Parlament wird über eine Auszeichnung des Labels «Grünstadt Schweiz» diskutiert.
- Cécile Send (SP/Junge SP) begrüsst das Anliegen. Jetzt sei jedoch der falsche Zeitpunkt.
- Sie will das Thema aber später wieder aufgreifen.
Die nächste Sitzung des Oltner Gemeindeparlaments findet am 21. März 2024 statt. Diskutiert wird eine Zusammenarbeit mit der Vereinigung Schweizerischer Stadtgärtnereien und Gartenbauämter. Dadurch könnte sich die Stadt mit dem Label «Grünstadt Schweiz» auszeichnen lassen.
Gegenüber Nau.ch sprach sich Christian Huber (FDP) eher gegen das Anliegen aus. Martin Rüber (Grüne) und Manfred Schoger (Die Mitte/GLP/EVP) wollen sich aber für das Anliegen einsetzen. Im Interview äussert sich als Nächste Cécile Send (SP/Junge SP) zum Thema.
Nau.ch: Befürworten Sie eine Zusammenarbeit mit Grünstadt, um Olten mit dem Label «Grünstadt Schweiz» auszuzeichnen?
Cécile Send: Grundsätzlich ist es ein wichtiges und sinnvolles Anliegen, ein solches Label in einer Stadt einzuführen. Die Stadt Olten befindet sich zurzeit in der Ortsplanrevision, mit der ein Freiraum-, Natur- und Klimakonzept ausgearbeitet wird. Zusätzlich wird das Naturinventar aktualisiert.
Für die Stadt Olten ist es aus diesem Grund nicht der richtige Zeitpunkt, sich der Einführung dieses Labels zu widmen. Nach Abschluss dieser erwähnten Grundlagen kann eine solche Zertifizierung aber sehr wohl angegangen werden. Zudem verpflichtet sich die Stadt Olten mit dem Abschluss der Klimacharta sowie der Einführung des Energiestadt-Labels bereits heute, entsprechende nachhaltige und klimafreundliche Massnahmen anzugehen sowie umzusetzen.
Nau.ch: Welche Vorteile ergäben sich durch solch ein Label für Olten?
Send: Das Grünstadt-Label ist ein Management- und Qualitätssicherungssystem. Mit der Einführung eines Grünstadt-Labels könnten Themen wie Biodiversität oder Wasserversickerung in der Stadt systematisch angegangen werden. Weiter würde ein solches Label die Zusammenarbeit abteilungsübergreifend sowie mit anderen Gemeinden fördern, wobei dies bereits heute gehandhabt wird.
«Kosten-Nutzen-Verhältnis steht sicher in guter Relation miteinander»
Nau.ch: In welcher Relation stehen die zu erwartenden Kosten zu den oben genannten Vorteilen?
Send: Gemäss dem Stadtrat wäre für die Beratung von Experten des Grünstadt-Labels für die nächsten zwei Jahren Kosten in der Höhe von 20'000 bis 25'000 Franken zu erwarten. Eine Zertifizierung auf sechs Jahre kostet aktuell 5000.
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis mit der Einführung eines solchen Labels steht sicher in guter Relation miteinander und wäre sehr interessant für die Stadt Olten. Wie allerdings in der ersten Frage ausgeführt, ist der Zeitpunkt nicht ideal.
Nau.ch: Kann zum jetzigen Zeitpunkt abgeschätzt werden, wo städtische Anpassungen vorgenommen werden müssten, um den Vorgaben von «Grünstadt Schweiz» zu entsprechen?
Send: Diese Frage kann ich leider nicht umfassend beantworten. Eine gute Wasserversickerung wäre aber sicherlich ein Thema, wie dies auch im Parlament mittels des Auftrages «Stadtbäume befreien» gefordert wird, mit dem die freie Fläche um die Bäume vergrössert und die Versorgung mit Wasser gefördert werden soll.
Zur Person: Cécile Send (27) ist Mitglied des Gemeindeparlaments Olten und sitzt für die Fraktion SP/Junge SP Olten im Parlament. Sie wohnt in Olten und ist neben der Politik als Juristin tätig.