Stadt Bern sorgt sich um Gesundheitsversorgung von Sans-Papiers

Keystone-SDA Regional
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Bern,

Die Stadt Bern setzt sich ein, um die medizinische Versorgungslücke bei Sans-Papiers zu schliessen.

Sans-Papiers
Im Berner Stadtrat wurde viel über die medizinische Versorgung von Sans-Papiers diskutiert. - KEYSTONE/Christian Beutler

Die Stadt Bern ist bestrebt, Lücken in der medizinischen Versorgung von Sans-Papiers zu schliessen. Das machte Gemeinderätin Franziska Teuscher (Grünes Bündnis) am Donnerstag im Parlament deutlich.

Sie werde sich dafür einsetzen, dass die vom Schweizerischen Roten Kreuz organisierte Gesundheitsversorgung für Sans-Papiers (GVSP) über 2026 hinaus gewährleistet bleibe. Das Budget der GVSP von einer halben Million Franken wird zurzeit massgeblich durch die Stiftung Lindenhof finanziert.

Die zuständige Gemeinderätin Franziska Teuscher (Grüne) hält fest:  «Ich halte diesen Entscheid für falsch.»
Gemeinderätin Franziska Teuscher (Grünes Bündnis) - Keystone

Die Zusage besteht noch bis 2026. Wie es danach weitergeht, ist laut Teuscher offen. Die Stadt werde sich auf jeden Fall in die Gespräche einbringen. Weiter habe sie bereits den Zugang von Menschen mit tiefem Einkommen zur Zahnmedizin erleichtert. Zudem wolle man Verbesserungen im Bereich der psychologischen Versorgung erreichen.

Kritik an fehlendem Engagement des Gemeinderats

Der Stadtrat hatte 2020 eine Richtlinienmotion überwiesen, die ein Pilotprojekt für eine bessere Gesundheitsversorgung von Sans-Papiers forderte. Am Donnerstag nahm er zur Kenntnis, dass der Gemeinderat den Handlungsbedarf zwar anerkennt. Aus finanziellen Gründen will er aber im Moment keine neuen Aufgaben übernehmen.

«Ist das Euer Ernst?» fragte Anna Jegher namens der GB/JA-Fraktion. Eine gute Gesundheitsversorgung für alle zu gewährleisten sei klar eine Aufgabe der öffentlichen Hand. Wer das verkenne, betreibe eine «visionslose, rückwärtsgewandte und menschenfeindliche Politik».

Enttäuscht vom Gemeinderat war auch die AL/PdA-Fraktion. Dass Sans-Papiers nicht krank werden dürften, ohne existenzielle Probleme zu kriegen, sei ein Armutszeugnis für die reiche Schweiz, sagte David Böhner (AL).

Forderungen nach mehr Engagement

Mehr Engagement forderte auch Halua Pinto de Magalhães namens der SP/Juso-Fraktion. Schliesslich habe sich die Stadt neulich zum sicheren Hafen für Geflüchtete ausgerufen.

Hinter den Gemeinderat stellte sich nur Alexander Feuz (SVP): Ein neues Angebot würde auswärtige Sans-Papiers ermutigen, nach Bern zu ziehen. Die übrigen Fraktionen äusserten sich nicht.

Alexander Feuz SVP
Alexander Feuz ist Berner SVP-Stadtrat. - zVg

Sozialdirektorin Franziska Teuscher erinnerte daran, dass der Stadtrat vergangene Woche eine Motion für ein mobiles Gesundheitszentrum überwiesen hat. Vulnerablen Menschen soll so der Zugang zu medizinischer Versorgung erleichtert werden. Dabei sollen laut Teuscher auch Sans-Papiers einbezogen werden.

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Kommentare

User #5736 (nicht angemeldet)

SozSchweiz machts möglich

User #4378 (nicht angemeldet)

Nicht die Stadt Bern sorgt sich um Gesundheitsversorgung von Sans-Papiers, sondern nur die Linkspopulisten der SP, JUSoS, GLP und Grünen Politiker.

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