Student schuldig wegen Glarner-Tweet
Das Bundesgericht spricht einin Aargauer Student wegen schlechter Satire schuldig. Er veröffentlichte einen Tweet, in dem er SVP-Nationalrat Andreas Glarner Pädophilie unterstellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Student hatte SVP-Nationalrat Andreas Glarner via Twitter als pädophil bezeichnet.
- Das Gericht sprach den Mann schuldig.
Ein Aargauer Student (40) musste sich vor dem Obergericht wegen übler Nachrede verantworten. Nun hat ihn das Gericht schuldig gesprochen, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt.
Der Student, der rund 2000 Follower hat und etwa zehn Tweets pro Tag absetzt, hatte sich am 9. Juli 2016 über SVP-Nationalrat Andreas Glarner aufgeregt. Erstens habe Glarner eine andere Twitter-Userin als «Tweet-Idiotin» bezeichnet und zweitens mit einem Foto eines Flüchtlingsbabys Schlagzeilen gemacht. In einem Blick-Artikel war ein Foto abgebildet, das Glarner in einem griechischen Flüchtlingslager zeigt. Dort hält er das Baby in den Armen. Das Zitat dazu: «Wir müssen mehr helfen.»
Der Student nahm dieses Foto zum Anlass für seinen Tweet. «Andreas Glarner zeigt in den Medien ungehemmt seine Pädophilie: Wo bleibt da die Empörung von Natalie Rickli?» Glarner verklagt den Studenten laut «Aargauer Zeitung» wegen übler Nachrede. Das Bezirksgericht Bremgarten verurteilte den Mann zu einer bedingten Geldstrafe von 1800 Franken und einer Busse von 400 Franken. Gegen das Urteil legte der Student Berufung ein. Der Fall landete vor dem Obergericht. Der Tweet sei ein schlechter Scherz gewesen, beteuerten der Student und seine Verteidigerin. «Es war doch nur satirisch gemeint», sagte er dem Gericht. Es tue ihm leid.
Doch die Entschuldigung nützte nichts. Die bedingte Geldstrafe wurde auf 900 Franken reduziert, die Busse auf 300 Franken. Schuldig ist der Mann trotzdem.