Ein angebliches Zitat des St. Galler Regierungsrats Beat Tinner (FDP) sorgt für Diskussionen um die Bedeutung und Förderung des Tourismus im Kanton.
Passagiere St. Gallen
Passagiere fahren mit der MS St. Gallen auf dem Bodensee. (Symbolbild) Foto: Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa - dpa-infocom GmbH

«Das Geld für den Tourismus bringt sowieso nichts.» Dieser Satz werde Regierungsrat Beat Tinner (FDP) zugeschrieben, heisst es in einem Vorstoss von zwei Kantonsräten der Mitte von Anfang Juni. Sie wollen von der Regierung wissen, was den Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements zu solchen Aussagen bewege.

Dementiert wird der Satz in der Antwort der Regierung nicht ausdrücklich. Die Aussagen Tinners zielten darauf ab, eine sorgfältige Mittelverwendung sicherzustellen und die Investitionen in Sektoren zu lenken, «die eine höhere direkte und indirekte Wertschöpfung versprechen», heisst es in der Antwort.

Im Vorstoss wollten Daniel Grünenfelder und Boris Tschirky wissen, ob denn die Mittel für den Tourismus gekürzt würden. Weiter solle die Regierung die Bedeutung des Tourismus für den Kanton ausführen. Gefragt wurde nach einem Vergleich der Wertschöpfung mit anderen Kantonen.

Kürzung oder Überprüfung?

«Nein», beantwortete die Regierung die Frage nach Kürzungen. Sie behalte sich allerdings vor, die zielgerichtete Verwendung der kantonalen Mittel auch im Bereich der Tourismusförderung «regelmässig zu überprüfen».

Beim Vergleich der Bruttowertschöpfung fällt St. Gallen ab. Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus sei im Vergleich zu klassischen Tourismuskantonen «sowie absolut gesehen eher gering», schrieb die Regierung. Der Wert lag 2021 bei 1,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Der schweizerische Durchschnitt beträgt 2,1 Prozent.

Vergleich mit anderen Kantonen

Der Anteil der Beschäftigten im Tourismus liegt im Kanton bei 3,0 Prozent, gesamtschweizerisch sind es 3,8 Prozent. Die St. Galler Zahlen liessen sich etwa mit Zürich vergleichen, erklärte die Regierung. Dort beträgt die Wertschöpfung aus dem Tourismus 1,6 Prozent, der Beschäftigungsanteil liegt bei 3,2 Prozent.

Ganz andere Zahlen verzeichnen hingegen die eigentlichen Tourismuskantone: In Graubünden arbeiten 14,8 Prozent der Beschäftigten im Tourismus und die Wertschöpfung liegt bei 9,4 Prozent.

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