So denkt die Welt über die Schweiz

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Haben wir ein falsches Bild davon, was die Welt für ein Bild von der Schweiz hat? Die Welt interessiert sich nämlich für unsere neuen Hummer-Koch-Vorschriften. Die Online-Kommentare dazu lassen tief blicken.

Hummer
Hummer haben es besser in der Schweiz, aber gegessen werden sie ja trotzdem. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat hat entschieden, dass Hummer nicht mehr lebend in den Kochtopf geworfen werden dürfen.
  • International sorgt der Entscheid bei den Lesern für Stirnrunzeln über diese seltsamen Schweizer.

Während die Schweiz sich fast nicht mehr erholen kann von den News, dass Donald Trump einen Abstecher nach Davos macht, foutiert sich die grosse weite Welt darum. Zur Kenntnis genommen wird hingegen ein Detail-Entscheid des Bundesrats in einem eher nebensächlichen Dossier: Dem Tierschutz.

Betäubte Hummer

Eine ganze Reihe von Tierschutz-Beschlüssen hat der Bundesrat am Mittwoch abgearbeitet. Darunter auch: Hummer dürfen nicht mehr lebend ins siedende Wasser geworfen werden, sondern müssen vorgängig betäubt werden (Nau berichtete). Und schon sind wir als skurrile, weltfremde Nation abgestempelt.

Das beginnt damit, dass die Agentur Reuters ihren Artikel nicht mit «stunned» (betäubt) betitelt, sondern mit «comfortably numb» (angenehm empfindungslos). Mit der Anspielung auf den gleichnamigen Pink-Floyd-Song soll die Schweiz wohl dezent ins Lächerliche gezogen werden.

«Unerträglichste komplizierte und nervtötende Demagogen»

Die Kommentare der Leser sind dann nicht gerade nett. Bei «Mail Online» sind viele grad extra motiviert, sofort einen Hummer lebendig zu kochen. Die Frage, ob man in der Schweiz keine anderen Probleme habe, taucht mehrfach auf. Denn: «Die Schweizer sind die unerträglichsten komplizierten und nervtötenden Demagogen in ganz Europa», heisst es bei «Yahoo!».

Keine Gnade kennt man auch bei «Le Monde»: «Toll, die Schweizer haben gerade zwei Dinge entdeckt: warmes Wasser und langsames Kochen!». Aber es gibt auch Ausnahmen: Beim «Guardian» gibt es immerhin zwischendurch ein «Bravo Switzerland». Und fast ausschliesslich Lob erhält die Schweiz an unvermutetem Ort: Beim staatlich-russischen Portal «RT».

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