Uhrenlobby schiesst Tierquälverbot ab

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Nur gerade drei Stimmen gab es heute für den Vorstoss, der den Import von tierquälerisch erzeugten Produkten verbieten wollte. Produkte wie Stopfleber, Pelze oder Uhrenarmbänder aus kostbarem Leder. Für die Befürworter ist klar: das Lobbying der Uhrenindustrie hat gewirkt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Motion von SP-Nationalrat Aebischer wollte den Import von tierquälerisch erzeugten Produkten in der Schweiz verbieten.
  • Der Ständerat lehnte die Motion ab, will stattdessen eine Deklarationspflicht.

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Die Stimmen zur Motion. - Parlament/Nau

Was in der Schweiz verboten ist, soll auch nicht importiert werden dürfen: So hatte es sich SP-Nationalrat Matthias Aebischer vorgestellt. Batteriehühner: in der Schweiz verboten, und solche Eier werden auch nicht importiert. Stopfleber und Froschschenkel: in der Schweiz verboten, wird dann aber einfach aus dem Ausland in die Schweiz geholt.

Die Romands und die Uhrenindustrie
Also braucht es ein Import-Verbot, dachte sich Aebischer, und kam damit im Nationalrat durch. Im Ständerat hatte heute aber der Wind gekehrt: «Die Romands haben mittlerweile realisiert, dass nicht nur Pelze und Hühnereier betroffen sind, sondern auch ihre traditionelle Delikatesse Foie Gras alias Stopfleber», erklärt Aebischer gegenüber Nau.

Wohl deshalb erhielt es selbst aus der eigenen Partei nur gerade eine Stimme. Hinzu komme, dass die Uhrenindustrie ein heftiges Lobbying betrieben habe. Diese fürchte um ihre Armbänder aus Krokodil- und Schlangenleder. Da seien noch die letzten tierfreundlichen Ständeräte aus den Uhrenkantonen gekippt.

Immerhin eine Deklarationspflicht
Die Ständeräte hatten auch einen eleganten Ausweg, um nicht gegenüber Tieren ein schlechtes Gewissen zu haben. Statt einem Verbot hat der Ständerat einer Deklarationspflicht zugestimmt. So stünde dann immerhin auf dem Produkt drauf, dass es streng genommen in der Schweiz nichts zu suchen hätte – weil Tiere dafür gelitten haben.

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