7 Milliarden fliessen von aktiven Versicherten zu Rentnern
In der beruflichen Vorsorge hat die Umverteilung von aktiven Versicherten zu Rentnern aus Sicht der Oberaufsichtskommission ein kritisches Niveau erreicht. Das Solidaritätsprinzip werde strapaziert, warnt die Kommission.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Oberaufsichtskommission beurteilt die Umverteilung von aktiven Versicherten zu Rentnern kritisch.
- Die Sicherung der Altersvorsorge sei in Gefahr.
- In den letzten vier Jahren sind pro Jahr rund sieben Milliarden Franken zu den Rentnern geflossen.
Nach dem Scheitern der Rentenreform steige der Reformdruck, sagte Kommissionspräsident Pierre Triponez am Dienstag vor den Medien in Bern. Die Sicherung der Altersvorsorge dulde keinen weiteren Aufschub. Eine Senkung des Mindestumwandlungssatzes in der zweiten Säule sei «mehr als überfällig».
Die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) präsentierte nicht nur ihren Jahresbericht, sondern auch eine Analyse über die Zeit. In den letzten vier Jahren sind demnach pro Jahr durchschnittlich 7,1 Milliarden Franken jährlich von den aktiven Versicherten hin zu den Rentnern umverteilt worden. Das ist knapp ein Prozent der gesamten Vorsorgekapitalien.
Anhaltende Finanzierungslücke
Auch im Jahr 2017 haben zwar viele Vorsorgeeinrichtungen die technischen Zinssätze und die zukünftigen Zinsversprechen gesenkt. Allerdings blieben die durchschnittlichen Zinsversprechen weiterhin substanziell höher als die durchschnittlich verwendeten technischen Zinssätze.
Bleibe das Marktzinsniveau auf dem aktuellen tiefen Stand, so müssten einige Vorsorgeeinrichtungen nochmals Anpassungen zur Sicherung der laufenden Renten und der zukünftigen Rentenversprechen vornehmen, schreibt die OAK BV. Leittragende der anhaltenden Finanzierungslücke seien die aktiven Versicherten und die Arbeitgeber.