Der grosse Insekten-Boom bleibt aus
Seit einem Jahr dürfen Insekten als Lebensmittel verkauft werden. Der erwünschte Nachfrage-Ansturm ist allerdings bisher ausgeblieben.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit einem Jahr sind Insekten in der Schweiz als Nahrungsmittel zugelassen.
- Bisher verkauft allerdings nur Coop Krabbeltiere für die Pfanne.
Mehlwürmer, Grillen und Heuschrecken sind seit einem Jahr als Lebensmittel zugelassen. Doch der grosse Boom blieb bisher aus. Mit Coop ist nur ein einziger Detailhändler auf den Insekten-Zug aufgesprungen. Allerdings gibt es die Krabbeltiere nur in einer Minderheit der Filialen zu kaufen.
Dort gibt man sich zwar zufrieden. «Wir sind mit dem Absatz sehr zufrieden. Vor allem in städtischen Märkten verkauft sich Insekten-Food gut», sagt Sprecher Ramón Gander dem «Landwirtschaftlichen Informationsdienst». Er stellt aber klar: Vorerst werden Insekten-Produkte ein Nischengeschäft bleiben. Zudem dürften sie noch eine Weile im höheren Preissegment verharren.
Konkurrentin Migros hat aktuell keine Insekten-Produkte im Sortiment. Hingegen aber die Fastfood-Tochter Hitzberger. Sie verkauft in ihren Filialen pro Woche rund 150 Insekten-Sandwiches. «Es rechnet sich für uns nicht. Das ist aber nicht die erste Priorität», sagt Andy Schwarzenbach, Mitgründer von Hitzberger zu «SRF».
Produzent enttäuscht
Auch bei den Produzenten ist der grosse Durchbruch noch nicht eingetroffen. Errechnet wurde einst ein Marktvolumen von 80 Tonnen. Die Nachfrage ist aber deutlich geringer. «Ein bisschen enttäuscht sind wir schon», sagt Entomos-Geschäftsführer Urs Fanger im TV-Beitrag. «Schlussendlich ist es unternehmerisches Risiko.»
Insekten sind aber mehr als eine Modeerscheinung für Hipster. Weil die Weltbevölkerung wächst, werden 2050 jährlich 265 Tonnen Eiweiss fehlen. Mit Massentierhaltung, intensiver Landwirtschaft und Fischerei lässt sich dieser Bedarf nicht decken. Da Insekten sehr genügsam sind, könnten sie Abhilfe schaffen.