Genau vor 40 Jahren wurde die erste Spam-Nachricht versendet. Mit der Werbe-Flut der 00er Jahre hatte das allerdings noch sehr wenig zu tun.
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Ein Hacker in Aktion. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 3. Mai 1978 hat Gary Thuerk die erste Spam-Nachricht verschickt.
  • Zu Höchstzeiten machten die nervenden Werbe-Nachrichten über 90 Prozent des Mail-Verkehr aus.
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Es ist ein Geburtstag, über den sich wohl kaum jemand freuen wird. Die Spam-Nachricht wird heute 40 Jahre alt. Zeit, zurückzublicken.

Die Geschichte der nervigen Werbemails beginnt 1978. Damals schickte Marketingmitarbeiter Gary Thuerk eine Nachricht über den Internet-Vorläufer Arpanet an 600 Adressen. Davon erreichten 393 ihr Ziel. Der Inhalt: Ein Angebot für Rechner der Digital Equipment Corp.

Dafür gab es haufenweise Beschwerden. Zurecht. Laut den Statuten des Arpanet war kommerzielle Kommunikation verboten. Rückblickend will Thuerk nicht der Spam-Erfinder sein. Sein Argument: Da die rund 2400 Vernetzten alles Wissenschaftler waren, sei er davon ausgegangen, mit seiner Nachricht nur potenziell Interessierte zu erreichen.

Wort kam später

Fahrt nahm das «Spamen» in den 80er Jahren auf. In sogenannten Newsgroups, etwas ähnlichem wie Online-Foren, wurden Personen angegriffen, indem ihre Foren massenhaft geflutet wurden.

Der Name Spam hat zwei Ursprünge: Einerseits heisst so ein billiges Fleischprodukt des Nahrungsmittelkonzerns Hormel Foods. Berühmt wurde Spam durch einen Sketch der Comedy-Truppe Monty Python (siehe Video unten). Und weil man sich dabei so über Spam aufregte, wurde es zum Synonym für ungezielte, nervende Werbe-Nachrichten.

Spam, Spam, Spam!

Den Durchbruch schaffte Spam Anfang der 90er Jahren. Damals überflutete ein Anwaltspärchen das Usenet mit Werbebotschaften. Über 100'000 Dollar haben sie damit verdient. Und ein Geschäftsmodell entdeckt.

Usenet vollgespamt

Das Usenet wurde damit schnell unbrauchbar, also nahmen die Spamer das Internet in Angriff. Da man Webseiten nicht überfluten konnte, verschickten die Werbemüll-Versender die Botschaften per E-Mail. Mit Erfolg: Um 2010, Höhepunkt der Spam-Welle, machte die Nachrichten-Flut je nach Schätzung zwischen 85 und 96 Prozent des weltweiten E-Mail-Verkehrs aus.

Legal arbeitende Spam-Mailer verschwanden bald, übrig blieben die Kriminellen. Sie verschickten nicht nur Werbung für Potenzmittel, sondern gleich Computer-Viren mit. Das ging ins Geld: Laut einer Rechnung des Sicherheitsunternehmen McAfee verbrauchte der Transport der Spam-Nachrichten 2008 rund 33 Milliarden Kilowattstunden.

Heute sind E-Mail-Anbieter besser darin, Spam zu erkennen. Ein Grossteil der Nachrichten kommt also gar nicht mehr beim Empfänger an. Doch nach wie vor machen Spam-Nachrichten 60 Prozent des ganzen Mail-Verkehrs aus. Immerhin: Tendenz sinkend.

So sieht richtiger Spam aus.
So sieht richtiger Spam aus. - Keystone
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