Fernbus-Revolution lässt noch auf sich warten
Seit einem Monat werden in der Schweiz Inland-Strecken mit dem Fernbus gefahren. Die Nachfrage hält sich aber noch in Grenzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Noch ist die Nachfrage nach Fernbussen im Inland bescheiden.
- Damit die Busse rentieren, ist eine 60-prozentige Auslastung nötig.
Durch die Hintertür ist Flixbus in die Schweiz gekommen. Unter der Flagge von Eurobus verkehren seit einem Monat Fernbusse im Inland. Gebucht wird über die Plattform des deutschen Fernbus-Giganten.
Noch bevor die Konzession erteilt wurde, liefen Umweltverbände Sturm. Zu unökologisch seien die Busse, so der Vorwurf. Zudem sollen die Zug-Alternativen die Strassen zusätzlich verstopfen.
Noch wechseln Pendler nicht scharenweise auf den Fernbus. Das Fazit nach dem ersten Monat ist ernüchternd. «Auf gewissen Strecken müssen wir uns mit fünf bis zehn Prozent Auslastung begnügen, auf anderen haben wir bis zu 50 Prozent Auslastung», sagt Eurobus-Leiter Roger Müri dem «SRF». Zufrieden ist er damit nicht.
Zu geringe Auslastung
Rentieren dürften selbst Strecken mit einer 50-prozentiger Auslastung nicht. Branchenexperten sind sich einig, dass die Fernbusse im Schnitt zu 60 Prozent ausgelastet sein müssen, um Geld abzuwerfen. Das Eurobus das Ziel im ersten Monat nicht schafft, überrascht hingegen auch nicht. Klar ist aber: Mittelfristig braucht Eurobus eine bessere Auslastung.
Genutzt werden die Busse vor allem von Touristen oder von in der Schweiz wohnhaften Ausländern. Die seien sich von ihrer Heimat Busreisen gewohnt, erklärt Müri. Doch warum nehmen sie nicht den Zug?
Gegenüber der Bahn hat der Fernbus einige Nachteile: Er ist langsamer, die Haltestellen nicht immer zentral gelegen. Der Vorteil liegt vor allem im Preis. SBB verlangt ohne Halbtax für die Strecke Zürich nach Bern 51 Franken. Mit dem Fernbus kostet die gleiche Strecke 11.50 Franken. Wer knapp bei Kasse ist, dürfte die fast doppelt so lange Fahrzeit gerne in Kauf nehmen.