Statt die Kleiderkette Vögele zu reformieren, hat man sie eingestampft. Jetzt droht der Nachfolgefirma OVS in der Schweiz das Aus. Das überrascht nicht. Ein Kommentar.
OVS liquidiert 132 Filialen.
OVS liquidiert 132 Filialen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kleidermarke OVS steht in der Schweiz vor dem Aus.
  • Die Manager haben sich verrannt.
  • 1150 Angestellte drohen den Job zu verlieren.
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Als OVS Vögele kaufte, war der Kleiderhändler nicht tot. Doch Reformen waren dringend nötig, das wussten alle. Läden schliessen? Wahrscheinlich unumgänglich. Verkaufsflächen reduzieren? Unbedingt.

Eine Massenentlassung ist wahrscheinlich.
Eine Massenentlassung ist wahrscheinlich. - Keystone

Doch Vögele bekam die Chance nicht. Ein neuer Besitzer übernahm plötzlich das Ruder und stülpte dem Schweizer Traditionsunternehmen ein neues Kleid über. OVS scheint cooler und sportlicher, als es Vögele war. Klingt gut, zumindest in der Theorie.

Niemand hat auf OVS gewartet

Die Praxis sieht eben doch anders aus. Die Zielgruppe von OVS ist jung, jünger als jene von Vögele war. Und diese Kunden haben keine Lust, am Samstag in der Stadt Shoppen zu gehen. Sie kaufen lieber vor dem Zubettgehen auf Zalando ein. Das musste auch H&M jüngst schmerzlich feststellen.

OVS kam im falschen Moment. In Zeiten von Online-Shopping und schicken Marken-Läden hat niemand auf beliebige Günstig-Kleider aus Italien gewartet. Die eher konservative Vögele-Kundschaft sowieso nicht. Und so kam, was kommen musste. Keine zwei Jahre nach Marktstart steht der Vögele-Retter bereits vor dem Aus.

Die Manager aus Italien haben sich verrannt. Die geprellten sind die Angestellten. Diejenigen, die einst für eine kriselnde, aber reform- und überlebensfähige Kleiderkette gearbeitet hatten. Sie müssen jetzt hoffen, dass eine kriselnde, profillose Marke die Kurve kriegt.

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