SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar kritisiert das Bundesamt für Verkehr

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Bern,

Die Verwaltungsratspräsidentin der SBB übt Kritik am Bundesamt für Verkehr. Sie sehe bei der ganzen Debatte um den Wettbewerb keinen politischen Willen. Sorgen bereitet vor allem, dass die Nachfrage im Personenverkehr stagniert, obwohl die Bevölkerung wächst.

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Monika Ribar, Präsidentin des SBB-Verwaltungsrats. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SBB-Verwaltungsratspräsidentin nimmt das Bundesamt für Verkehr unter Beschuss.
  • Sie kritisiert, dass die ganze Debatte um den Wettbewerb gar kein politischer Wille sei.

Die Präsidentin des SBB-Verwaltungsrats, Monika Ribar, hat das Vorgehen des Bundesamtes für Verkehr (BAV) stark kritisiert. In einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag sagte sie, die ganze Debatte um den Wettbewerb sei gar kein politischer Wille.

Vielmehr handle es sich dabei um einen Aktionismus des Bundesamtes – also von einer Behörde. «Man weiss seit zwölf Jahren, dass die Fernverkehrskonzessionen auslaufen, und hätte seither den Rahmen verändern können», betonte Ribar. Die SBB und andere Anbieter hätten sich dann auch rechtzeitig auf eine geänderte Situation vorbereiten können. Nun fände aber eine Hauruckübung durch das BAV in Sachen Wettbewerb auf der Schiene statt.

Falls der Fernverkehr künftig nicht mehr aus einer Hand produziert würde, zöge dies zum Beispiel höhere Kosten nach sich, da Doppelspurigkeiten entstünden, gibt Ribar zu bedenken. Zudem stört sich die SBB-Verwaltungsratspräsidentin am Plan des BAV, die Umsatzrendite im Fernverkehr auf acht Prozent zu deckeln, was immerhin einer Reduktion des Unternehmensgewinns bei den SBB um 100 Millionen Franken pro Jahr entsprechen würde.

Autos als Konkurrenz

Die SBB seien ohnehin schon beim Individualverkehr einem beachtlichen Wettbewerb ausgesetzt und müssten permanent Kosten senken, um mit der Konkurrenz etwa beim Autofahren überhaupt mithalten zu können. Ein Preiswettbewerb im System des öffentlichen Verkehrs sei in einem nationalen Tarifverbund nicht möglich, erklärte Ribar.

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