Swisscom wehrt sich gegen Glasfaser-Vorwürfe
Das Wichtigste in Kürze
- In Singpapur surft man im Schnitt doppelt so schnell wie in der Schweiz.
- Die Swisscom wehrt sich gegen die Vorwürfe, den Glasfaser-Ausbau zu verschlafen.
Mässiges Zeugnis für die Schweiz: Laut dem britischen Vergleichsportal Cable surft man in der Schweiz im Schnitt halb so schnell wie in Singapur. Auch Schweden und Dänemark hängen uns deutlich ab.
Der Telekom-Experte sieht den Fehler vor allem bei der Swisscom. Diese würde den Glasfaser-Ausbau zu wenig forcieren und lieber in günstige Lösungen investieren. Gegen diese Vorwürfe wehrt sich der blaue Riese. Und verweist auf andere Erhebungen, etwa jene der OECD. «Die Schweiz belegt weltweit Spitzenplätze bei der Breitbandinfrastruktur», sagt Sprecher Armin Schädeli. Er hält fest, dass kein «anderes OECD-Land pro Einwohner so viel in die Infrastruktur investiert wie die Schweiz.»
Der Swisscom-Sprecher findet zudem, dass der Vergleich mit Singapur hinkt. «Singapur ist eine grosse Stadt ist, in der die Dichte an Liegenschaften mit extrem vielen Nutzungseinheiten sehr hoch ist.» Hier sei es verhältnismässig günstig, Glasfaser-Leitungen direkt in die Wohnungen zu ziehen. FTTH (Fibre To The Home) nennt man das in der Fachsprache.
Massive Verzögerungen
Dass die Swisscom nicht nur Glasfaser direkt in die Wohnungen zieht, liegt auch an den Ressourcen. «Ein einseitiger Ausbau würde zu einer massiven Verzögerung führen.» Das liege einerseits am limitierten Budget des Telekom-Konzerns, aber auch an begrenzten Bauressourcen. Gemäss Swisscom würde der Ausbau bis 2040 dauern, würde man in der ganzen Schweiz Glasfaser-Leitungen in die Wohnungen ziehen. «Gerade ländliche Regionen würden über Jahre hinaus auf eine bessere Breitbandabdeckung warten müssen und es entstünde ein digitaler Stadt-Land-Graben. Deshalb setzen wir auf alternative Glasfasertechnologien, um rasch in die Fläche auszubauen.»
Die Swisscom will bis 2021 in jeder Schweizer Gemeinde Glasfasertechnologien ausbauen und dadurch die Bandbreiten «für einen Grossteil der Bevölkerung deutlich erhöhen». Die alternativen Glasfasertechnologien FTTS (Fibre to the Street) und FTTB (Fibre to the Building) sollen bei Bedarf zudem zu einem FTTH-Anschluss ausgebaut werden können. «Entsprechende Lösungen testet Swisscom bereits heute mit Partnern.»