Die 5G-Frequenzen werden versteigert. Das passt den Telekom-Firmen nicht. Aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Swisscom
Ein Mobilfunkturm in der Schweiz. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Comcom hat entschieden: Die 5G-Frequenzen werden via Auktion verteilt.
  • Das ärgert Sunrise und Salt. Doch auch Platzhirsch Swisscom ist unzufrieden.
Ad

Beim 5G geht es um die Zukunft. Das ultraschnelle Mobilfunknetz könnte sogar den Glasfaser-Ausbau überflüssig machen. Die Telekom-Firmen warten sehnlichst darauf, loslegen zu dürfen. Doch erst brauchen sie eine Konzession für die nötigen Frequenzen.

Heute hat die Eidgenössische Kommunikationskommission Comcom bekannt gegeben, dass die Frequenzen versteigert werden sollen. Startpreis: 220 Millionen Franken.

Salt und Sunrise haben sich im Vorfeld kritisch gegenüber einer Auktion geäussert. Als Antwort hat die Comcom Bietbeschränkungen eingeführt. Damit geben sich die beiden Unternehmen nicht zufrieden. «Die heute von der Comcom bekannt gegebenen Bedingungen für die Auktion der 5G-Frequenzen bevorzugen einseitig die sich mehrheitlich im Besitz des Bundes befindende Swisscom», sagt Salt-Sprecher Benjamin Petrzilka zu Nau.

Swisscom im Vorteil?

Denn: «Das Risiko, dass die Swisscom ihre Finanzkraft dazu nutzt, mehr Spektrum als zwingend notwendig zu erstehen um ihre Wettbewerber davon abzuhalten, ihrerseits das kritische Mindestmass an Bandbreite zu erhalten, ist gross.»

Salt will nicht kampflos aufgeben. «Wir prüfen deshalb eine Beschwerde gegen diesen Entscheid beim Bundesverwaltungsgericht und sind überzeugt, dass ein Richter diese Argumente entsprechend würdigen wird», erklärt Petrzilka.

Deutliche Worte auch bei der Konkurrenz. «Sunrise nimmt den Entscheid der Comcom zur 5G-Frequenzvergabe zur Kenntnis und bedauert die erneute vertane Chance, den Wettbewerb nachhaltig zu sichern. Dieser politisch motivierte Schutzmechanismus zugunsten des Staatsbetriebs gefährdet die Digitalisierung in der Schweiz», sagt Sprecher Rolf Ziebold. Er bläst ins gleiche Horn wie sein Kollege von Salt: Die Swisscom sei im Vorteil, «da diese dadurch die Hälfte der ohnehin knappen tiefen Frequenzen ersteigern und horten kann.»

Rechtliche Schritte

Mit rechtlichen Schritten droht auch die Nummer zwei: «Sunrise hat bewiesen, dass ein intensiver Qualitätswettbewerb zum Vorteil aller ist und wird sich weiterhin konsequent dafür einsetzen – nötigenfalls auch mit einer Klage gegen ein schädliches Ergebnis, welche nach Abschluss des Vergabeverfahrens möglich wäre.»

Luftsprünge macht auch der Platzhirsch nicht. «Grundsätzlich begrüsst Swisscom die Vergabe der 5G-Frequenzen in einer Auktion. Swisscom hatte sich eine Vergabe der 5G-Frequenzen noch im laufenden Jahr gewünscht», so Sprecher Armin Schädeli. Der blaue Riese wollte ursprünglich noch 2018 das 5G-Netz lancieren.

Das ist nicht der einzige Kritikpunkt: «Die vorgesehenen Bietbeschränkungen haben zur Folge, dass Swisscom nicht entsprechend ihrem Marktanteil Spektrum erwerben kann und das Unternehmen wie bisher anteilsmässig über weniger Frequenzen pro Kunde verfügen wird als ihre Mitbewerber.»

Sunrise CEO: «Der Ständerat muss nochmals über die Bücher». - Nau
Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DigitalisierungSunriseSwisscom