«Zu viele kleine Fehler»: Draisaitl scheitert mit Oilers
Die Edmonton Oilers warten weiter auf den ersten Stanley Cup seit 1990. In der Playoff-Qualifikationsrunde scheitern die Kanadier um den deutschen Superstar Leon Draisaitl überraschend an den Chicago Blackhawks. Draisaitl hat aber weiter die Chance auf Auszeichnungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der deutsche Eishockey-Superstar Leon Draisaitl sass bei der Pressekonferenz und rieb sich die Augen.
Mit seinen Edmonton Oilers war der 24-Jährige überraschend schon in der Qualifikationsrunde für die Playoffs der nordamerikanischen Profiliga NHL gescheitert.
«Wir haben einfach zu viele kleine Fehler gemacht, die zu diesem Zeitpunkt des Jahres einfach nicht passieren dürfen», sagte der enttäuschte Draisaitl nach der 2:3-Niederlage im vierten Spiel gegen die Chicago Blackhawks. «Wir haben nie wirklich unsere beste Leistung abgerufen. Wenn einem das nicht gelingt, ist diese Liga einfach zu gut. Das ist frustrierend.»
Frust war nach der Partie das dominierende Gefühl bei den Oilers, denn die Best-of-Five-Serie ging mit 3:1 an die Blackhawks. Nach der ordentlichen Hauptrunde mit dem fünften Rang und den gestiegenen Erwartungen war Edmontons Trainer Dave Tippett nach dem Aus bedient: «Es ist frustrierend, weil wir mehr erwartet hatten.»
Die Oilers gehörten bis zur Corona-Zwangspause noch zum Favoritenkreis, der erste Stanley-Cup-Sieg seit 1990 schien dank Draisaitl und dessen Sturmpartner Connor McDavid greifbar. Gemeinsam mit Ryan Nugent-Hopkins erzielte das Duo nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs zehn der 15 Treffer der Kanadier. Draisaitl ist als einer der jeweils drei Kandidaten für die von Journalisten vergebene Auszeichnung als wertvollster Spieler der Saison sowie für den von NHL-Profis bestimmten Titel als herausragender Spieler der Saison nominiert.
Die NHL hatte ihre Hauptrunde wegen der Corona-Krise abgebrochen. Statt der üblichen 16 Mannschaften waren 24 Teams für die erweiterten Playoffs qualifiziert, die in zwei Blasen in Edmonton und Toronto ausgetragen werden. Die besten vier Teams der Western und Eastern Conference sind für die regulären Playoffs qualifiziert. Die anderen Teams müssen sich in der Qualifikationsrunde beweisen. Die Oilers haben das nun überraschend nicht geschafft.
Dabei sah es im vierten Spiel der umkämpften Serie zunächst so aus, als könnten sich die Oilers in ein Entscheidungsspiel retten. Josh Archibald brachte den fünfmaligen Champion nach gerade einmal 45 Sekunden in Führung. Später glich Nugent-Hopkins einen Doppelschlag der Blackhawks aus, doch auf den Treffer von Dominik Kubalik hatte das Draisaitl-Team keine Antwort mehr.
Nach dem verpassten Playoff-Einzug ist für Draisaitl der wichtigste Eishockey-Pokal futsch, aber auf individuelle Auszeichnungen darf der mit 110 Punkten beste Scorer der Hauptrunde weiter hoffen. Doch diese Chance hätte der gebürtige Kölner wohl liebend gerne gegen ein Playoff-Ticket eingetauscht. «Eishockey ist ein Teamsport, und da interessiert es nicht, wie viele Einzeltrophäen ich gewinne. Der Titel mit der Mannschaft zählt natürlich mehr», hatte er vor dem Beginn der Qualifikationsspiele gesagt. Nicht einmal zehn Tage später ist die Saison für die Oilers beendet.