E-Sport-Leiter von Valorant in Europa: Sind bisher zufrieden
Der Leiter für den E-Sport Valorant in Europa ist mit der bisherigen Entwicklung der neuen Disziplin zufrieden. Unter anderem ehemalige Profis aus anderen Spielen helfen der Szene. Und mit dem Masters in Island steht das nächste grosse Highlight an.
Das Wichtigste in Kürze
- Mitten in der Corona-Pandemie versucht Riot Games mit Valorant einen neuen E-Sport aufzubauen.
Das Spiel hat Ähnlichkeiten mit anderen Shootern und deshalb auch schnellen Anschluss an die Communities um Counter-Strike und Overwatch gefunden.
Am Wochenende liefen mit den Masters der Valorant Champions Tour die ersten regionalen Meisterschaften. Für die zweiten Masters ist ein internationales Turnier in Island geplant. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur spricht Daniel Ringland von Riot Games darüber, wie man einen neuen E-Sport in der Pandemie aufbaut, und warum ein Offline-Event auch in dieser Situation sicher sein kann.
Frage: Wie schwer ist es, in einer Pandemie eine neue Disziplin aufzubauen? Gibt es vielleicht auch Dinge, die leichter fielen?
Antwort: Ich denke, es ist fair zu sagen, dass die Pandemie alles für alle schwieriger gemacht hat und der E-Sport da keine Ausnahme ist. Welcher Aspekt war jedoch einfacher? Ich bin mir nicht sicher, ob es einen gibt. Wenn ich einen wählen muss, dann, sich nicht um Flüge, Hotels und Visa für Live-Events kümmern zu müssen. Aber das würde ich sofort wieder eintauschen!
Frage: Derzeit sind viele ehemalige Counter-Strike-Spieler im professionellen Valorant. Hat das die Szene mit angekurbelt?
Antwort: Wir denken schon, ja. Es bedeutet, dass wir mit Spielern und Teams zusammenarbeiten, die kompetent und erfahren sind, aber auch Geschichte und Geschichten mitbringen.
Frage: Glauben Sie, dass sich die Athleten aus anderen Spielen in den kommenden Jahren durchsetzen werden? Oder wird es eine neue Welle von «endemischen» Spielern geben, die mit Valorant begonnen haben und besser an Ihr Spiel angepasst sind?
Antwort: Ich erwarte, im Laufe der Zeit ein wenig von allem zu sehen. «Endemische» Spieler werden Zeit brauchen. Es gibt viele Spieler, die Spiele mit vergleichbaren Anforderungen spielen, aber im Laufe der Zeit werden immer mehr Spieler nach oben kommen, die mit Valorant «aufgewachsen» sind.
Frage: Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Stand von Valorant als E-Sport? Entspricht die Anzahl der Zuschauer und das Engagement der Fans dem, was Sie sich erhofft haben?
Antwort: Ich bin schon damit zufrieden, wo wir uns gerade befinden. Aber wir sind äusserst ehrgeizig, wohin wir unseren Sport treiben. Und dass wir viel Wachstum sehen wollen.
Frage: First Strike EU wurde im LEC-Studio in Berlin produziert. Ist das ein Modell für die Zukunft, um die Zeit zwischen Valorant und League Esports in diesem Studio zu teilen?
Antwort: Das Ziel besteht darin, das Beste für den Sport zu tun, und das League-of-Legends-Team wird das Beste für seinen Sport tun. Wir werden natürlich auf dem Weg nach Synergien und Effizienz suchen. Aber das Ziel ist es, zuerst das Beste für die Fans, Spieler und Teams zu tun und dann die Effizienz zu finden. Es gibt viele Studios in Berlin, die Riot nicht besitzt!
Frage: Valorant wird seine erste Offline-Veranstaltung in Island haben. Warum haben Sie sich für ein logistisch sehr komplexes Offline-Event entscheiden, das selbst bei strengen Massnahmen das Risiko für die Gesundheit von Spielern und Mitarbeitenden erhöht?
Antwort: Seit dem Start von Valorant war es eins unserer grössten Ziele, den internationalen Wettbewerb zwischen den besten Teams der Welt zu ermöglichen. Während Covid-19 viel verzögerte, gaben uns die Erkenntnisse von den LoL-Worlds in Shanghai die Zuversicht, dass es neben dem Mid-Season-Invitational eine internationale Valorant-Veranstaltung geben kann.
Wir haben eine umfassende globale Analyse und Suche mit über einem Dutzend Kandidatenstandorten durchgeführt. Reykjavik wurde nach sorgfältiger Prüfung ausgewählt, wobei der Fokus auf Pandemiemanagement, Betriebsfähigkeit und Reiselogistik lag. Island war im Umgang mit Covid-19 mit Abstand der stärkste Partner. Die Regierung und die Gesundheitsbehörden haben uns sehr dabei unterstützt, die Veranstaltung mit einer Priorität auf den höchsten Gesundheits- und Sicherheitsstandards durchzuführen.
ZUR PERSON: Daniel Ringland (38) ist seit Januar Leiter für den E-Sport Valorant in Europa, Nordafrika und dem Mittleren Osten bei Riot Games. Der Australier kam für den Job aus Sydney nach Berlin.