Social Media im Visier der Politik: Müssen Teenies bald ohne leben?
Jugendliche und soziale Medien – verbieten oder einen gesunden Umgang lehren? Diese Frage wird sich aktuell auf der ganzen Welt gestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Australien führt Ende Jahr ein Social-Media-Verbot für unter-16-Jährige ein.
- Debatten über den Umgang mit Instagram, Tiktok & Co. gibt es weltweit.
- Ein Psychologe warnt vor den psychischen Folgen dieser Plattformen.
Das australische Parlament hat Ende November ein neues Jugendschutzgesetz beschlossen. Im Visier: Die sozialen Medien.
Ab Ende Jahr dürfen Jugendliche, die jünger als 16 Jahre alt sind, keine Social-Media-Plattformen mehr nutzen. Australien wird dann das strengste Social-Media-Gesetz der Welt haben. Auch in der Schweiz könnte ein solches Verbot eine Mehrheit finden. In einer Tamedia-Umfrage unter Stimmberechtigen sprachen sich zuletzt fast 80 Prozent dafür aus.
Bereits geplant wird ein Social-Media-Verbot für unter-16-Jährige im US-Bundessaat Florida. In Norwegen gibt es Einschränkungen für Jugendliche, die jünger als 13 Jahre alt sind.
Soll man Kinder und Jugendliche strikt von diesen Plattformen festhalten? Oder ihnen schon früh einen bewussten Umgang damit beibringen? Es ist eine Debatte, die derzeit auf der ganzen Welt stattfindet.
Klar ist: Soziale Medien prägen heute den Alltag vieler Jugendlicher. Egal ob zur Unterhaltung, Information oder zur Vernetzung und zum Austausch mit Freunden: Plattformen wie Instagram, Snapchat oder Tiktok sind allgegenwärtig.
Doch es gibt Kritik: Instagram und Tiktok bieten grosses Suchtpotenzial. Sie funktionieren mit einem Algorithmus, der das Ziel hat, die Nutzer länger auf der Plattform zu halten.
Psychologe besorgt wegen psychischer Gesundheit von Jugendlichen
Zudem können sich soziale Medien negativ auf die mentale Gesundheit von Jugendlichen auswirken. Der Psychologe Christian Montag von der Universität Ulm sagt gegenüber SRF: «Jugendliche sind auf den Plattformen mit Cybermobbing und Hassrede konfrontiert. Gerade junge Mädchen werden durch die ständige Konfrontation mit geschönten Bildern unter Druck gesetzt.»
Montag zweifelt aber auch an der Wirkung von «knallharten Verboten». «Ab einem gewissen Alter ist es notwendig, junge Menschen an diese Plattformen heranzuführen», findet er. Unverzichtbar sei die Medienerziehung in der Schule, aber auch durch die Eltern.
«Für Kinder sind die Gefahren aber zu gross», warnt der Psychologe eindringlich. «Sie sollten sich nicht auf Social-Media-Plattformen bewegen.»