«Grazie ragazzi»: Vettel rast in Suzuka auf Pole Position
Sebastian Vettel schnappt sich in Suzuka die Pole Position. Der Ferrari-Pilot schlägt dabei auch seinen Stallrivalen Charles Leclerc. Mercedes kommt nicht hinterher. Ein packendes Formel-1-Rennen wartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Sebastian Vettel klatschte seinen geschlagenen Stallrivalen Charles Leclerc ab und strahlte in die Kameras.
Der Ferrari-Pilot sicherte sich mit einer Toprunde die Pole Position für das Formel-1-Rennen von Japan.
Der 32-Jährige verwies Leclerc am Sonntag auf dem Suzuka Circuit auf den zweiten Platz. «Grazie ragazzi», bedankte sich Vettel über Funk bei seinen Teammitgliedern.
Nach vier Pole Positionen nacheinander für Leclerc konnte der Deutsche, der in den insgesamt neun Qualifikationen zuvor immer hinter ihm gelandet war, ein wichtiges Zeichen im Stallduell mit seinem elf Jahre jüngeren Herausforderer setzen. «Die Bedingungen waren nicht einfach», meinte Vettel zu dem teils heftigen Wind auf dem 5,8 Kilometer langen Kurs. «Nur ein Teil der Arbeit ist aber erledigt.»
Für den fünftletzten Grand Prix der Saison ab 7.10 Uhr deutscher Zeit verschaffte sich Vettel die optimale Ausgangsposition. Für den Hessen war es die zweite Pole der Saison und seine 57. insgesamt. «Seb ist eine tolle Runde gefahren, und er verdient die Pole», erkannte sein geschlagener Stallrivale Leclerc an.
Dritter wurde der Finne Valtteri Bottas vor seinem englischen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton. Renault-Pilot Nico Hülkenberg kam wegen eines Getriebe- und Hydraulikproblems nicht über Platz 15 hinaus. «In der dritten Qualifikationsrunde waren sie einfach unantastbar», meinte Bottas über Ferrari.
Einen Tag nach der Verlegung der Qualifikation wegen des Taifuns «Hagibis», der Suzuka allerdings von grossem Schaden verschonte, hatten die Piloten mit starkem Wind zu kämpfen. Nach rund zwei Minuten in der ersten K.o.-Entscheidung krachte Robert Kubica mit seinem Williams eingangs der Start-Ziel-Geraden in die Leitplanke und demolierte seinen Wagen.
Als die Strecke wieder freigegeben wurde, erwischte es Kevin Magnussen. Der Däne setzte seinen Haas im selben Abschnitt ebenfalls in die Mauer - wieder musste die Qualifikation unterbrochen werden. Sowohl Kubica als auch Magnussen blieben aber unversehrt.
Vettel raste dann ganz nach vorne. «Wir sind schon ziemlich überrascht, wir haben das nicht erwartet», sagte der Heppenheimer zu der roten ersten Startreihe. «Ich habe es wirklich genossen.»
Mercedes musste vor allem die Überlegenheit der Scuderia auf den Geraden anerkennen. «Wir wussten immer, dass Ferrari noch etwas in der Hinterhand haben würde», sagte Bottas, der mit Hamilton das Freitagstraining bestimmt hatte. «Es ist aber noch nichts verloren, mal sehen, was in ein paar Stunden möglich ist.»
Hamilton liegt in der WM-Wertung 73 Zähler vor Bottas und 107 vor Leclerc. Vettel hat als Fünfter schon 128 Punkte Rückstand und damit nur noch theoretische Aussichten auf den Weltmeistertitel.
Mercedes kann schon in diesem Grand Prix seinen sechsten Konstrukteurstitel nacheinander perfekt machen. Dafür müssten Hamilton und Bottas mindestens 14 Punkte mehr als die beiden Ferrari-Piloten Vettel und Leclerc holen. Mercedes würde damit eine noch zu Michael Schumachers Scuderia-Zeit aufgestellte Serie (1999-2004) egalisieren.