IBA schliesst Imane Khelif von Frauen-Box-WM aus
Die algerische Boxerin Imane Khelif darf nicht an der Frauen-Box-WM teilnehmen. Veranstalter und Boxverband IBA begründet dies mit einem nicht bestandenen Test.
![box wm Imane Khelif](https://c.nau.ch/i/oVOvg9/900/box-wm-imane-khelif.jpg)
Die algerische Boxerin Imane Khelif wurde von der Teilnahme an der diesjährigen IBA-Boxweltmeisterschaft der Frauen ausgeschlossen. Wie «T-Online» berichtet, gab der Verband IBA diese Entscheidung bei einer Pressekonferenz bekannt.
IBA-Generalsekretär Chris Roberts erklärte, Khelif erfülle die Zulassungskriterien nicht. Laut der Verbandsmitteilung hat Khelif einen nicht näher bezeichneten Test nicht bestanden.
Der Test sollte offenbar nachweisen, ob die Algerierin die Voraussetzungen für die Frauen-WM erfüllt. Wiederholt wurde in der Vergangenheit das Geschlecht der Boxerin öffentlich infrage gestellt.
Vorwürfe bei WM 2023
Die Kontroverse um Khelif begann bei der Box-WM 2023. Wie «T-Online» berichtet, wurde sie dort nach einem Sieg gegen eine bis dahin ungeschlagene Russin disqualifiziert.
Der IBA berief sich bereits damals ebenfalls auf nicht bestandene Tests. Vor diesem Kampf sei Khelifs Geschlecht nie infrage gestellt worden.
![box wm Imane Khelif](https://c.nau.ch/i/xM3R5l/900/box-wm-imane-khelif.jpg)
IBA-Präsident Umar Kremlew gilt als Vertrauter von Wladimir Putin. Die Nähe zur russischen Führung wirft unter Beobachtern Fragen Neutralität des Verbands auf.
Kontroverse um Geschlechtsidentität
Der Fall Khelif sorgt bereits seit längerem für Diskussionen in der Boxwelt. Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 hatte die Athletin noch die Goldmedaille gewonnen.
Wie unter anderem die «Welt» berichtet, wurden jedoch auch hier Zweifel an ihrer Geschlechtsidentität laut. Laut dem französischen «Le correspondant» sollen medizinische Gutachten aus dem Jahr 2023 vorliegen.
Diese belegten, dass Khelif weder Eierstöcke noch eine Gebärmutter habe. Stattdessen seien innen liegende Hoden festgestellt worden.
Olympisches Komitee stellte sich hinter Khelif
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) arbeitet seit 2019 nicht mehr mit der IBA zusammen. Wie «T-Online» berichtet, ermöglichte dies Khelif die Teilnahme an den Olympischen Spielen.
Der IOC-Sprecher Mark Adams bezeichnete den Ausschluss Khelifs durch die IBA damals als «willkürliche Entscheidung». Für das IOC stehe fest: Khelif ist eine Frau und darf bei Olympia antreten.
![box wm Imane Khelif](https://c.nau.ch/i/ezOqow/900/box-wm-imane-khelif.jpg)
Der Fall hat auch die Aufmerksamkeit von Menschenrechtsorganisationen auf sich gezogen, wie das ZDF berichtet, verteidigte auch Amnesty International Khelif. Die Boxerin selbst bezeichnet den Ausschluss als «Unrecht» und leitete juristische Schritte gegen den Ausschluss ein.
Wie wichtig ist die IBA?
In der Welt des Boxsports existieren mehrere grosse Verbände, die um Einfluss und Anerkennung ringen. Die vier bedeutendsten sind die WBA, WBC, IBF und WBO, die oft als die «grossen Vier» bezeichnet werden.
![box wm Imane Khleif](https://c.nau.ch/i/lkO2Mp/900/box-wm-imane-khleif.jpg)
Daneben gibt es weitere Organisationen wie die IBO und den Ring Magazine, die ebenfalls Titel vergeben. Der Internationale Boxverband (AIBA), kürzlich in IBA umbenannt, war lange Zeit der vom IOC anerkannte Amateurboxverband.
Allerdings hat die IBA aufgrund von Korruptionsvorwürfen und Governance-Problemen stark an Ansehen verloren. Das IOC hat die IBA von der Organisation des olympischen Boxturniers ausgeschlossen.