Positiv-Tests erschweren WM-Planungen der Handballer
Schon wieder sind zwei deutsche Handball-Nationalspieler positiv auf Corona getestet worden. Ob Torhüter Heinevetter und Rechtsaussen Kastening rechtzeitig vor der WM wieder fit werden, ist noch unklar. Die Bundesliga spürt die Folgen schon jetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die positiven Corona-Tests von zwei weiteren Nationalspielern erschweren die WM-Planungen der deutschen Handballer und stellen die Bundesliga vor zusätzliche Terminprobleme.
Weniger als zwei Wochen vor dem Start der Vorbereitung auf die WM in Ägypten zeigen Torhüter Silvio Heinevetter und Rechtsaussen Timo Kastening laut ihrem Verein MT Melsungen bislang zwar kaum Symptome, befinden sich aber wie das gesamte Team nun erst mal in häuslicher Isolation.
«Es wundert einen, wo das herkommt. Es wird so viel getestet, da ist das schwer zu greifen», sagte Bundestrainer Alfred Gislason am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. «Ich habe mit beiden Spielern telefoniert, sie haben aktuell keine Symptome. Ich hoffe, dass es sie nicht so schwer erwischt hat.»
Als dritter MT-Spieler wurde Yves Kunkel positiv getestet. «Das ist ein echter Schock für die Spieler, für die Mannschaft und für den Verein», sagte Melsungens Vorstand Axel Geerken. Das ursprünglich für Dienstagabend angesetzte Spiel der Nordhessen gegen den TVB Stuttgart wurde frühzeitig abgesagt. Dass die Partie bei den Eulen Ludwigshafen am zweiten Weihnachtstag stattfinden kann, erscheint zumindest fraglich.
Immerhin kennen sie sich in Melsungen mit solchen Situationen aus. Weil Kapitän Finn Lemke nach einer Länderspielreise mit der DHB-Auswahl Mitte November wie mehrere Nationalspieler positiv getestet worden war, hatte sich das gesamte MT-Team schon einmal für zwei Wochen in Quarantäne begeben müssen. Dadurch befindet sich der Club im Vergleich zu anderen Bundesligisten schon jetzt mit bis zu vier Spielen im Rückstand.
«Würde Melsungen auch noch international spielen, wäre das kaum noch nachholbar», sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. «Jetzt können wir an den Terminen vielleicht noch was machen. Aber das ist eine Riesenherausforderung.» Erschwerend kommt für die Bundesliga hinzu, dass auch die gesamte Mannschaft von Frisch Auf Göppingen nun in einer zehntägigen Quarantäne ist. Die Schwaben hatten am vergangenen Sonntag noch gegen Melsungen (23:30) gespielt. Ihr für diesen Mittwoch angesetztes Spiel bei den Füchsen Berlin wurde ebenso wie das Heimspiel gegen GWD Minden am zweiten Weihnachtstag verlegt.
Zumindest für die Nationalmannschaft stellen die positiven Tests von Heinevetter und Kastening mit Blick auf den WM-Vorbereitungsstart am 3. Januar bislang noch keine Probleme dar. «Bei dem zu erwartenden Verlauf wird es vermutlich keine Auswirkungen haben», sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer am Dienstag. «Wenn alles normal läuft, wird eine Quarantäne von maximal 14 Tagen angeordnet.» Derzeit lässt sich trotz bislang milder Verläufe aber noch nicht vorhersehen, wie sich die Infektionen bei ihnen entwickeln.
Der nach der Länderspielreise im November ebenfalls positiv getestete Jung-Nationalspieler Juri Knorr hatte noch lange nach seinem positiven Test mit den Corona-Folgen zu kämpfen. Dass die Infektionen nun im Verein und nicht bei der Nationalmannschaft aufgetreten sind, bestätigt aus Sicht von Kromer, dass es nirgendwo einen hundertprozentigen Schutz vor Corona gibt. «Es zeigt einfach mal wieder, dass auch bei professionellen Vereinen mit sehr gutem Hygienekonzept diese Dinge einfach passieren können», sagte der 43-Jährige.