Japan verstimmt wegen IOC-Eintrag zu Olympia-Kostenübernahme
Wirbel in Japan wegen einer Darstellung des IOC zu den Zusatzkosten in Folge der Verlegung der Spiele in Tokio um ein Jahr. Demnach habe Japan einer Kostenübernahme zugestimmt. Nun rudert das IOC zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Frage der zusätzlichen Kosten wegen der Verlegung der Olympischen Spiele in Tokio ins nächste Jahr hat für Irritationen zwischen Japan und dem Internationalen Olympischen Komitee gesorgt.
Eine vom IOC auf seiner Homepage unter «Fragen und Antworten» («Q&A») gemachte Aussage, wonach Japans Regierungschef Shinzo Abe zugestimmt habe, den eigenen Anteil an den Kosten gemäss Auflagen zu tragen, zog das IOC am Dienstag zurück.
Japans Organisationskomitee hatte das IOC dazu entsprechend aufgefordert, wie ein Sprecher in Tokio erklärte. Daraufhin aktualisierte das IOC den Passus: «Das IOC und die japanische Seite, einschliesslich des Organisationskomitees für Tokio 2020, werden weiterhin gemeinsam die jeweiligen Auswirkungen der Verschiebung bewerten und diskutieren».
Der Präsident des japanischen OK, Yoshiro Mori, stellte gegenüber der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo klar, dass das Thema Zusatzkosten während einer Telekonferenz zwischen Japans Premier Abe und IOC-Präsident Thomas Bach im vergangenen Monat nicht diskutiert worden sei. Bei der Konferenz hatten sich beide auf eine Verschiebung der Spiele um ein Jahr verständigt. Tokios Gouverneurin Yuriko Koike war zudem am Dienstag mit den Worten zitiert worden, die japanische Regierung, ihre Stadtregierung von Tokio und die Olympia-Organisatoren prüften, wie sie die zusätzlichen Kosten der Verlegung handhaben.
Die Sommerspiele in Tokio sollten eigentlich vom 24. Juli bis 9. August ausgetragen werden, waren aber wegen der Coronavirus-Pandemie auf den Sommer 2021 verschoben worden. Neuer Eröffnungstermin ist der 23. Juli 2021. Einen genauen Fahrplan für die Organisation und Austragung der Spiele wollen die Olympia-Macher bis Mai vorlegen. Dabei werde der Fokus auch auf die Reduzierung von Kosten gelegt, die durch die Verschiebung entstehen, hatte es vor wenigen Tagen nach einer Sitzung der IOC-Koordinierungskommission und Japans Organisatoren geheissen.
Der Präsident der IOC-Koordinierungskommission, John Coates, sprach von «erheblichen» Kosten. Derzeit prüfe das IOC den genauen Umfang. Die am Montag auf der IOC-Webseite zunächst gemachte Darstellung, wonach Japans Regierungschef Shinzo Abe zugestimmt habe, den eigenen Anteil an den Kosten gemäss Auflagen zu tragen, sorgte entsprechend in Japan für Wirbel. Japanische Medien hatten dies zunächst so dargestellt, als übernehme Japan alle anfallenden Zusatzkosten. Ein Regierungssprecher in Tokio dementierte die Darstellung umgehend. Nach Schätzungen werden sich die Zusatzkosten durch die Verschiebung der Spiele auf rund 300 Milliarden Yen (rund 2,5 Milliarden Euro) belaufen.