Sechs Jahre liegt die letzte deutsche EM-Medaille zurück. Bei der anstehenden Endrunde im Megaformat wollen Deutschlands Volleyballerinnen zumindest ins Viertelfinale einziehen. Bundestrainer Felix Koslowski setzt auf die Jugend.
In der Vorrunde bekommen es Louisa-Christi Lippmann & Co. mit Russland nur mit einem Topgegner zu tun. Foto: Guido Kirchner
In der Vorrunde bekommen es Louisa-Christi Lippmann & Co. mit Russland nur mit einem Topgegner zu tun. Foto: Guido Kirchner - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In Wien gönnten sich die deutschen Volleyballerinnen noch einmal Ablenkung vor der EM.
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Vor der rund einstündigen Busfahrt an den Vorrundenspielort Bratislava konnten Star-Diagonalangreiferin Louisa Lippmann & Co. vor der XXL-Endrunde bei einem Teamabend tief durchschnaufen.

«Für uns war es wichtig, dass wir uns als Team mental auf die EM einschwören», berichtete Bundestrainer Felix Koslowski von der Exkursion am Montag. «So etwas ist immer wichtig, auch, um noch einmal den Kopf freizubekommen.»

Seit Mittwoch sind die Deutschen mittlerweile in der slowakischen Hauptstadt. Und die im Durchschnitt gerade mal 23,7 Jahre junge Mannschaft ist heiss auf den Auftakt in Gruppe D am Freitag (14.30 Uhr/Sport1) gegen Aussenseiter Schweiz.

«Man merkt, dass jetzt die Anspannung steigt. Das ist gut, weil es eine positive Anspannung und Freude ist. Dieses Gefühl wollten wir unbedingt in die Mannschaft bringen», sagte Koslowski. «Wir reisen gut vorbereitet zur EM und können es kaum noch erwarten.»

Erstmals wird die Endrunde von vier Nationen ausgetragen. In Polen, der Türkei, der Slowakei und Ungarn kämpfen gleich 24 Teams um Siege - so viele wie nie. Ziel von Titelverteidiger Serbien, Rekordchampion Russland, dem Olympia-Vierten aus den Niederlanden und Co-Gastgeber Türkei um den früheren Bundestrainer Giovanni Guidetti ist die Finalrunde in Ankara.

Nach zwei fünften Plätzen bei den Auflagen 2015 und 2017 wollen die Deutschen mindestens ins Viertelfinale einziehen. «Bei der EM müssen wir erst einmal unsere Hausaufgaben machen und das Maximum erreichen. Dann werden wir im Laufe des Turniers sehen, was möglich ist», befand Koslowski, der mit seinem 14er Kader zuletzt noch mal an der Block-Feldabwehr und am Rhythmus im Angriff gearbeitet hat.

In der Vorrunde bekommen es Lippmann & Co. mit Russland nur mit einem Topgegner zu tun. Auftaktrivale Schweiz, Gastgeber Slowakei, Spanien und Weissrussland sollen auf den Fall geschlagen werden. Aus jeder Gruppe qualifizieren sich die vier besten Teams für das Achtelfinale.

Zuletzt Anfang August bewies Koslowskis Mannschaft, dass sie im Idealfall sogar mit der Weltspitze mithalten kann. Beim Olympia-Qualifikationsturnier in Ningbo gelang ihr gegen Olympiasieger China und den EM-Dritten Türkei jeweils ein Satzgewinn. «Insgesamt müssen wir bei der EM an die Leistungen bei der Olympia-Qualifikation anknüpfen, dann werden wir sehen, wie weit uns das bei der EM tragen kann», meinte Lippmann.

Sechs Jahre nach der letzten EM-Medaille, Silber vor heimischem Publikum, schielen die deutschen Schmetterkünstlerinnen insgeheim auf Edelmetall. «Mich hat der Erfolg bei der EM im eigenen Land 2013 extrem angespornt, weil es das erste Grossevent war, das ich live vor Ort gesehen habe», erzählte Lippmann. «Der Wunsch und Traum ist immer da, aber dafür müssen wir erst einmal unsere Hausaufgaben zu Beginn machen und das absolute Top-Level abrufen.»

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