Dänischer Hockeyprofi outet sich in Live-Interview als homosexuell

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Dänemark,

Jon Lee-Olsen, Torhüter des dänischen Eishockey-Clubs Rungsted, outete sich in einem Live-Interview als homosexuell. Im Eishockey ist das eine Seltenheit.

Jon Lee-Olsen
Jon Lee-Olsen outete sich in einem Interview als homosexuell. - Twitter/Cph2021

Das Wichtigste in Kürze

  • Der dänische Eishockey-Profi Jon Lee-Olsen outete sich in einem Interview als homosexuell.
  • International ist das Outing von Lee-Olsen eine Premiere.
  • Homosexualität ist im Herren-Eishockey nach wie vor ein Tabuthema.

Jon Lee-Olsen, Torhüter des dänischen Eishockey-Clubs Rungsted Seier Capital, hat sich als homosexuell geoutet. In einem Fernseh-Interview bekannte sich der 27-Jährige offen zu seiner Sexualität. Der Däne erntet für seine Entscheidung viel Lob und Unterstützung – auch, weil sie aussergewöhnlich ist.

Denn offen homosexuelle Eishockey-Profis sind bisher eine Seltenheit. International gibt es ausser Lee-Olsen aktuell keinen Profi, der sich geoutet hätte. Ex-OHL-Spieler Brock McGillis outete sich nach dem Ende seiner Karriere als homosexuell.

Coming-Out «ist ein Risiko»

«Hockey war schon immer sehr homophob», so McGillis. «Es war immer hyper-maskulin, nur für die männlichsten Männer gedacht.» Seit seinem Coming-Out ist McGillis ein Verfechter der Inklusion homosexueller Spieler im Hockey-Sport.

«Es gibt ein Risiko, dass manche Leute schreien und mich beleidigen, wenn ich spiele. Das ist etwas, wofür ich bereit sein muss», so Lee-Olsen. «Aber ich fühle mich bereit, zu zeigen, dass man schwul sein und Eishockey spielen kann.»

Mit seinem Coming-Out habe er sich lange Zeit gelassen – Freunde und Familie wüssten schon seit sieben Jahren Bescheid. «Es hat länger gedauert als erwartet», gibt er zu. «Aber jetzt bin ich bereit, für mich selbst und andere einzustehen.»

Unterstützung erhält er auch von seinem Verein Rungsted Seier Capital. «Weltweit ist Jon Lee-Olsen einer der ersten Profi-Sportler, der sich öffentlich outet. Wir sind stolz, ihn in der Mannschaft zu haben, und unterstützen ihn zu einhundert Prozent.»

Teamdirektor Thomas Friberg wünscht sich, dass Lee-Olsens Entscheidung andere ermutigt. «Ich hoffe, er kann eine Inspiration für andere Athleten sein, sowohl Profis als auch Amateure», so Friberg. «Ich erwarte, dass Jon im Team für sein Torhüter-Spiel genauso respektiert wird wie vorher. Es sollte keinen Unterschied machen, ob er schwul ist oder nicht.»

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