Eishockey-WM: «Das war eine gute Lektion für uns»
Die Schweizer kassieren an der WM in Tschechien beim 6:5-Sieg gegen Nachbar Österreich einen Denkzettel, der wertvoll sein kann. Die Stimmen zum Spiel.
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz eines Fehlstarts gewinnt die Hockey-Nati das Nachbarschaftsduell gegen Österreich.
- Die Spieler zeigen sich nach dem 6:5-Sieg kämpferisch, der Trainer schaut nach vorne.
Auf dem Papier war das Spiel an der Eishockey-WM eine klare Sache, aber eben nur auf dem Papier. Der erste Abschnitt der Schweizer stimmte nachdenklich. Zur ersten Pause stand es 1:2, nach 22 Minuten gar 1:3. «Es ist eine WM, an einer solchen ist nichts selbstverständlich», betont Captain Roman Josi.
Der NHL-Star übernahm viel Verantwortung und zeigte mit je zwei Toren und Assists eine herausragende Leistung. «Wir werden nicht in jeder Partie perfekt auftreten», fährt Josi fort.
«Im ersten Drittel spielten wir nicht gradlinig genug, brachten wir die Scheibe zu wenig gut hinten raus. Das sind Sachen, die wir lernen müssen, es gilt, als Team zusammenzuwachsen. Uns unterliefen sicher ein paar Fehler zu viel, aber die Reaktion des Teams war super.»
Wie Josi gelangen auch Nico Hischier vier Skorerpunkte. Der Center der New Jersey Devils erzielte 50,5 Sekunden vor dem Ende mit seinem 3. Treffer in dieser Partie das entscheidende 6:5. Für ihn zählt einzig, dass die Schweizer nach zwei Begegnungen maximale Punkte auf dem Konto haben.
Der Rest sei egal, auch dass es heute wieder ein Geknorze gewesen sei. Zum ersten Abschnitt im zweiten Spiel an der Eishockey-WM sagt Hischier: «Wir haben besprochen, dass man nie einen Gegner auf die leichte Schulter nehmen darf. Dennoch konnten wir aus irgendeinem Grund unsere Leistung im ersten Drittel nicht bringen.«
Der NHL-Superstar sagte, dass man im ersten Drittel von «Österreich überrollt wurde». Er betonte aber auch: «Nachher zeigten wir Charakter.»
Das Duell der Schweizer Trainer an der Eishockey-WM
Das Spiel zwischen den Nachbarn Schweiz und Österreich war auch ein Duell zweier Schweizer Trainer an der Eishockey-WM. Die Österreicher werden nämlich vom Zürcher Roger Bader gecoacht. Einer der Assistenten ist Kulttrainer Arno Del Curto, der den HC Davos zu sechs Meistertiteln geführt hat. Letzterer gibt an der WM allerdings keine Interviews.
Bader antwortete auf die Frage, ob eine solche Niederlage gegen die Schweiz umso ärgerlicher sei: «Wenn man so verliert, spielt es wirklich keine Rolle, ob die Schweiz oder ein anderes Team der Gegner war. Es ist so oder so bitter. Ich denke, wir hätten es mit unserem aufopferungsvollen Auftritt verdient, mindestens in die Verlängerung zu kommen.«
Roger Bader ist der Vater des Stürmers Thierry Bader, der es ins Schweizer WM-Team geschafft hat. Mittlerweile ist jedoch klar, dass der Berner definitiv nicht für die Eishockey-WM gemeldet wird.
Der Grund: Mit Kevin Fiala stösst ein weiterer NHL-Star zur Eishockey-Nati. Der 27-jährige Ostschweizer wurde früher als geplant Vater einer Tochter. Nationaltrainer Patrick Fischer spricht von einem «unglaublichen Commitment».
Wann kommt Kevin Fiala?
Ob Fiala bereits am Montagabend gegen Tschechien spielt, liess Fischer offen. Es ist jedoch damit zu rechnen, umso mehr, als Fialas Vater Jan tschechische Wurzeln hat.
Wie auch immer ist gegen den WM-Gastgeber eine enorme Steigerung in der Defensive vonnöten, um eine Chance zu haben. «Wir müssen viel entschlossener in die Zweikämpfe gehen», sagt Fischer. «Das heute war sicher eine gute Lektion für uns.»