SCB: Deshalb sind die Berner gegen Zug doch nicht chancenlos
Auf dem Papier hat der SCB im Playoff-Viertelfinal gegen Zug keine Chance. Doch genau diese wollen die Berner nutzen. Fünf Gründe, die für die Mutzen sprechen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der EV Zug ist im Playoff-Viertelfinal gegen den SCB haushoher Favorit.
- Dennoch tut der Qualisieger gut daran, die Berner nicht zu unterschätzen.
- Spiel 1 der Best-of-7-Serie zwischen dem SCB und Zug findet heute Dienstag (20 Uhr) statt.
Mehr als doppelt so viele Punkte (119:56), 68 Tore mehr erzielt, 28 weniger erhalten, dazu spielerisch überlegen: Der EV Zug stellt für den SCB im Playoff-Viertelfinal eine scheinbar nicht zu überspringende Hürde dar.
Oder vielleicht doch nicht? Diese fünf Gründe sprechen jedenfalls für die Mutzen.
1. Das Momentum
Der SC Bern hat das Momentum auf seiner Seite. In einer verkorksten Saison mit vielen Turbulenzen schafft es der SCB mit Biegen und Brechen in die Playoffs. Seit Wochen befindet sich das Team von Mario Kogler im «Siegen oder Fliegen»-Modus.
Zug dagegen steht seit einer gefühlten Ewigkeit als Qualisieger fest. Die letzten Meisterschaftsrunden mussten nur noch abgespult werden und jetzt hatte der EVZ eine Woche spielfrei.
Nun müssen die Mannen von Trainer Dan Tangnes von 0 auf 100 in den Playoff-Modus schalten. Nicht ganz einfach!
2. Die Vergangenheit
Die Affiche Zug – Bern ist die Neuauflage des bisher letzten Playoff-Finals 2019. Damals gewannen die Mutzen die Serie klar mit 4:1, liessen Zug keine Chance.
Erlebnisse, die nach wie vor in den Köpfen von Carl Klingberg, Lino Martschini oder Raphael Diaz sein dürften. Und der Kopf spielt in den Playoffs stets eine wichtige Rolle.
3. SCB kann Playoff
Playoff-Zeit ist auch die Zeit der SCB-Routiniers. Tristan Scherwey, Simon Moser, Ramon Untersander und Co. wissen nach wie vor wie man wichtige Spiele gewinnt.
Beispiele gefällig: Der Cupsieg im Februar gegen die ZSC Lions, oder jetzt der Erfolg in den Pre-Playoffs gegen Davos.
4. Ein Goalie in Playoff-Form
Beim EVZ steht mit Leonardo Genoni wohl der Playoff-Goalie Nummer eins zwischen den Pfosten. Einen Trumpf haben auf dieser Position allerdings auch die Berner: Tomi Karhunen.
Der Finne zählt seit seiner Ankunft im Dezember 2019 zu den besten Torhütern der National League. Er lässt den HCD in den Pre-Playoffs mit seiner Fangquote von über 95% verzweifeln.
«Karhunen hat in der Serie den Unterschied ausgemacht», sagt HCD-Headcoach Christian Wohlwend nach Spiel drei bei «MySports».
Ein Goalie in Playoff-Form, dazu eine Abwehr, die sich wie schon gegen Davos in jeden Schuss legen wird: Ein Bollwerk, das erst einmal auch vom hochgelobten Zuger Angriff überwunden werden muss.
5. Zug hat den Druck
Das Kredo beim EV Zug ist klar: Wann nicht jetzt, wann dann. Die Überlegenheit in der Tabelle und auf dem Eis muss im ersehnten ersten Meistertitel seit 1998 gipfeln. Der Druck auf den Schultern der Spieler deshalb riesig.
Ganz anders beim SCB: Für die Berner ist es mit den fünf Quarantänen eigentlich eine Saison zum Vergessen. Sie gehen als Underdog in die Serie.
Mario Kogler sagt zu Nau.ch: «Der Druck liegt bei ihnen, nicht unbedingt bei uns. Das kann zum Vorteil werden.»
Dass diese Rolle den Bernern durchaus behagt, wurde vor fünf Jahren gezeigt – als Bern als 8. der Quali Meister wurde.
Die Playoff-Viertelfinals im Überblick
EV Zug - SC Bern
Fribourg-Gottéron - Genf-Servette
HC Lausanne - ZSC Lions