SCB gegen Genf Servette: Die Analyse von Ex-Profi Marc Reichert
Der SCB steht im Playoff-Viertelfinal gegen Servette unter Zugzwang. Wie kann der Qualifikations-Sieger das Ruder noch rumreissen?
Das Wichtigste in Kürze
- Marc Reichert schreibt auf Nau.ch regelmässig über Eishockey.
- Er hat in seiner Karriere 1022 Einsätze in der National League absolviert.
Der SCB bekundet viel Mühe mit dem disziplinierten und hartnäckigen Spiel der Genfer. In der Serie liegt man nach der Niederlage im Marathon-Spiel mit 1:2 in Rücklage. Servette erzielt in der 36. Minute der Overtime den 3:2-Siegtreffer.
Die Playoff-Erfahrung des SCB
Es ist die zweitlängste Partie in der Geschichte des Schweizer Playoff-Modus. Es kann für die Zuschauer und Spieler sehr langwierig sein, wenn die Spiele bis tief in die Nacht dauern.
Trotzdem ist es doch die fairste Variante. Das ursprüngliche Eishockey wird nun mal mit 5 gegen 5 gespielt. Und da gewinnt die Mannschaft, die es verdient hat.
Ich glaube nicht, dass diese Niederlage mehr schmerzt, als wenn der Treffer früher in der Verlängerung gefallen wäre. Man ist enttäuscht, dass man verloren hat. Mehr aber auch nicht.
Der SCB verfügt über sehr viel Erfahrung in den Playoffs und wird sich auch von diesem Rückschlag nicht unterkriegen lassen.
Individuelle Efforts könnten entscheiden
Für die Mutzen wird es aber eine sehr grosse Herausforderung, das Ruder noch herum reissen zu können. Die Genfer reiten nach ihrer Last-Minute-Qualifikation auf einer Art Erfolgswelle. Man kann ohne Druck auftreten und sich auf die individuelle Klasse verlassen.
Insbesondere Tanner Richard ist in dieser Form Gold wert für den HCGS. Doch auch auf Goalie Robert Mayer ist meist Verlass.
Der SCB wird sich aber nicht aus der Ruhe bringen lassen, denn die Spiele sind sehr ausgeglichen. Man weiss, dass man jeweils sehr nah an einem Erfolg war.
Entscheidend werden wohl die individuelle Efforts sein, wie beispielsweise von Arcobello im ersten Auswärtsspiel der Serie. Ein zusätzlicher Schub könnte auch von Rückkehrer Untersander kommen, der der Defensive zusätzliche Stabilität verleihen kann.
Wir dürfen uns sicher auf weitere spannende und hart umkämpfte Spiele freuen. Eine Sieg-Prognose ist sehr schwierig. Ich denke, beide Teams haben enorm hohen Qualitäten und können den Halbfinal-Einzug meistern.
*Marc Reichert hat für den SCB, Ambri und Kloten insgesamt 1022 Einsätze in der National League A gespielt. Er feierte vier Meistertitel. Reichert ist Eishockey-Experte für das SRF.