SCB: Marc Reichert spricht über neue Sportchefin Florence Schelling
Das Wichtigste in Kürze
- Florence Schelling wird beim SCB Sportchefin und löst damit Alex Chatelain ab.
- Marc Reichert ist überzeugt, dass sich die 31-Jährige durchsetzen wird.
Die Saison wurde abgebrochen, das Schweizer Eishockey verabschiedete sich in die Sommerpause. Am Mittwoch lässt der SCB allerdings eine Bombe platzen. Florence Schelling wird neue Sportchefin und ersetzt Alex Chatelain.
Marc Reichert kennt Florence Schelling vom gemeinsamen Arbeiten beim Schweizer Fernsehen. Der 124-fache Internationale Marc Reichert ist überzeugt, dass sich die 31-Jährige beim SCB durchsetzen kann.
Florence Schelling wird Sportchefin beim SCB. Eine gute Entscheidung?
«Ich war wie wohl die gesamte Eishockey-Schweiz vom gestrigen Entscheid des SCB überrascht. Trotz zuletzt teilweise harter Kritik an Alex Chatelain, waren die Mutzen nicht unter Druck, einen neuen Sportchef zu suchen. Dieser Fakt spricht umso mehr dafür, dass die Führungsriege um CEO Marc Lüthi zu 100% von Florence Schelling überzeugt ist.
Bitter, aber dennoch nicht völlig überraschend dürfte der Entscheid dagegen für den bisherigen Sportchef Alex Chatelain gewesen sein. Ich kenne ihn aus gemeinsamen Zeiten beim SCB. Er ist ein harter Arbeiter und ging als Spieler jeweils hart mit sich ins Gericht. Die Absetzung schmerzt ihn sicherlich stark.
Und dennoch: Ein Sportchef wird am Erfolg und Misserfolg gemessen. Und das heisst bei den verwöhnten Mutzen nach der letzten Saison klar – Misserfolg. Deshalb kann ich den Wechsel auf dieser Position nachvollziehen.
«Traue ihr den Job absolut zu»
Dass nun Florence Schelling eine Chance bekommt, freut mich besonders. Sie lebt das Eishockey wie keine Zweite, ist enorm wissbegierig und hat mit ihrem Masterabschluss auch eine super Ausbildung.
Klar ist aber: Der sportliche Druck beim SCB ist riesig und auch in der Öffentlichkeit wird sie unter genauer Beobachtung stehen. Und dass sie ein ‹Neuling› in diesem Business ist, macht es natürlich nicht einfacher.
Wenn ich den Posten als SCB-Sportchef aber einem ‹Neuling› zutraue, dann Florence Schelling. Sie hat sich mit ihrer Vorreiterrolle im Frauen-Eishockey grossen Respekt verschafft – auch im Männer-Hockey. Ich vergleiche sie gerne mit Mark Streit, der den Weg für die Schweizer NHL-Spieler vorspurte.
Lange hat Florence Schelling allerdings nicht Zeit, sich ans neue Umfeld zu gewöhnen. Obwohl sie beim SCB intakte Strukturen antrifft, stehen mit der Trainer- und Ausländer-Suche sogleich wegweisende Aufgaben an.»
*Marc Reichert bestritt für den SCB, Ambri und Kloten insgesamt 1022 Spiele in der National League. Er feierte vier Meistertitel. Reichert ist Eishockey-Experte für das SRF.