Odermatt nach Adelboden-Podest: «Einfach cool, wie es derzeit läuft»
Das Wichtigste in Kürze
- Marco Odermatt fährt beim Riesenslalom in Adelboden auf den dritten Platz.
- Der Sieg geht an den Franzosen Alexis Pinturault, Filip Zubcic wird Zweiter.
- Mit dem Schweizer Riesen-Podestplatz geht eine 13-jährige Durststrecke zu Ende.
Alexis Pinturault brilliert in Adelboden! Der Franzose fährt beim ersten Riesenslalom am Chuenisbärgli allen davon und feiert seinen 32. Weltcupsieg.
Erfreulich aus Schweizer Sicht: Marco Odermatt fährt auf den starken dritten Platz. Filip Zubcic aus Kroatien wird Zweiter. Nur sieben Hundertstel fehlen Odermatt im Ziel auf Zubcic.
Das Podium
1. Alexis Pinturault 2:18,26
2. Filip Zubcic +1,04
3. Marco Odermatt +1,11
Der Nidwaldner freut sich nach dem Rennen über seine gute Leistung. «Ich bin sehr, sehr glücklich über dieses Podest», sagt Odermatt im Interview mit Nau.ch.
Es sei cool, wie es derzeit läuft, der Grundspeed sei extrem hoch. Auch ohne Zuschauer habe er die Zieleinfahrt geniessen können. Denn: «Meine Eltern waren da drüben auf der Terrasse am Zuschauen, ich habe sie im Ziel kurz gesehen. Das würde man im Normalfall nicht sehen», so der Schweizer Überflieger.
Der Podestplatz des 23-Jährigen ist historisch. Seit 2008 stand kein Schweizer mehr bei einem Riesenslalom in Adelboden auf dem Treppchen. Damals gewann Marc Berthod vor Daniel Albrecht.
Murisier und Meillard stark
Auch Justin Murisier und Loic Meillard wissen heute zu überzeugen. Murisier wird Fünfter, Meillard Sechster.
Murisier feiert heute seinen 29. Geburtstag. Und hat sich mit dem fünften Rang gleich selber ein Geschenk gemacht. «Ich bin sehr zufrieden, dass ich nach Alta Badia schon wieder so ein Super-Resultat gemacht habe», so Murisier.
Der Walliser sieht aber auch noch Verbesserungspotential. Alkohol und eine grosse Feier werde es heute indes nicht geben. Denn: «Ich muss mich jetzt gut vorbereiten für morgen, damit ich – wie die anderen auch – wieder kämpfen kann.»
Meillard ärgert sich vor allem über den verpatzen ersten Durchgang. «Im ersten Lauf hatte ich auf dem ganzen Weg ein schlechtes Gefühl und musste kämpfen», so der 24-Jährige gegenüber Nau.ch.
Deshalb nehme er für das morgige Rennen auch lediglich die Erkenntnisse aus dem zweiten Lauf mit. «Ich muss jetzt noch viel analysieren, damit ich weiss, was ich für morgen noch verbessern kann», so Meillard.
Daniele Sette holt als 24. ebenfalls wertvolle Weltcup-Punkte. Semyel Bissig scheidet im zweiten Lauf nach einem Sturz leider aus. Alles in allem zeigt das Schweizer Team beim ersten Riesenslalom am Chuenisbärgli einen starken Auftritt.
Der 2. Lauf im Ticker
1 Alexis Pinturault: Der Franzose bringt seinen Vorsprung aus dem ersten Lauf locker hinunter und gewinnt hoch überlegen. Machtdemonstration!
2 Marco Odermatt: Die Schweizer Hoffnung! Odermatt liefert sich einen Hundertstel-Krimi mit Zubcic. Allerdings kommt er nicht ganz an die Zeit des Kroaten heran. 7 Hundertstel fehlen ihm zur Führung.
3 Filip Zubcic: Starke Vorstellung des Kroaten. Zubcic greift voll an und setzt eine klare neue Bestzeit. Damit steht er sicher auf dem Podest.
4 Tommy Ford: Der Amerikaner bringt seinen Vorsprung von fast einer Sekunde nicht ins Ziel. Ford wird Siebter.
Schweizer überzeugen
5 Justin Murisier: Der Schweizer kommt von Anfang an nicht richtig in die Gänge und verliert kontinuierlich Zeit. Am Ende dreht das Geburtstagskind noch einmal auf und liegt nur 8 Hundertstel hinter Kilde. Damit klassiert er sich gleich vor Teamkollege Loic Meillard auf Platz zwei.
6 Ryan Cochran-Siegle: Der Super-G-Sieger von Bormio verliert schon oben fast eine halbe Sekunde. Im Ziel beläuft sich der Rückstand auf über eine Sekunde – Rang sieben.
7 Leif Kristian Nestvold-Haugen: 43 Hundertstel Vorsprung reichen nicht! Der Norweger verliert im Steilhang viel Zeit und klassiert sich auf Zwischenrang vier.
8 Henrik Kristoffersen: Auch er kommt nicht an die Zeit seines Teamkollegen heran. Kristoffersen wird mit 59 Hundertstel Rückstand Vierter, Kilde bleibt vorne.
9 Loic Meillard: Meillard verpasst die Bestzeit nur knapp. 18 Hundertstel liegt er hinter Kilde, Rang zwei und ein weiteres Top-Ten-Ergebnis für den Schweizer.
Neun Fahrer stehen noch oben. Der Norweger Aleksander Kilde führt im Moment vor seinem Landsmann Lucas Braathen. Dritter ist der Österreicher Roland Leitinger, welcher bereits 16(!) Plätze gut gemacht hat.
10 Aleksander Kilde: Der Teamkollege von Braathen zeigt eine gute Leistung und übernimmt die Spitze mit 43 Hundertstel Vorsprung. Braathen wird im Ziel immer noch behandelt. Der Youngster hat sich offenbar ernsthaft verletzt.
Bissig stürzt
11 Lucas Braathen: Der 20-Jährige zeigt eine starke Fahrt und setzt die neue Bestzeit. Allerdings stürzt der Norweger bei der Zieleinfahrt und fasst sich ans linke Knie.
12 Riccardo Tonetti: Der Italiener liegt lange in Führung – und scheidet dann beim zweitletzten Tor aus. Ärgerlich!
13 Erik Read: Der Kanadier verliert 57 Hundertstel auf Leitinger und klassiert sich auf Rang fünf.
14 Semyel Bissig: Der zweite Schweizer hängt schon nach wenigen Sekunden am Tor an und stürzt. Keine Punkte für den 22-Jährigen. Bissig bleibt zum Glück unverletzt.
15 Victor Muffat-Jeandet: Schon oben ist der ganze Vorsprung weg. Im Ziel verliert er über zwei Sekunden und fällt auf den letzten Platz zurück.
16 Fabian Wilkens Solheim: Auch der Norweger kommt nicht an die Leitinger-Bestmarke heran. Der Österreicher macht im zweiten Durchgang Rang für Rang gut.
17 Aleksander Andrienko: Der einzige Russe im zweiten Lauf. Bis kurz vor dem Ziel liegt er noch vorne – dann verliert er im Zielhang aber noch fast eine Sekunde.
18 Raphael Haaser: Keine Punkte für ihn – Haaser scheidet aus.
19 Mathieu Faivre: Der Franzose liegt lange in Führung. Im Zielhang verliert er allerdings noch Zeit und fällt auf den vierten Rang zurück.
20 Stefan Hadalin: Mit Startnummer 52 hat er es noch in den zweiten Lauf geschafft. Er fährt auf Platz fünf und holt erstmals in dieser Saison Weltcup-Punkte.
21 Luca Aliprandini: Der Freund von Michelle Gisin verliert eine knappe halbe Sekunde und klassiert sich auf dem zweiten Zwischenrang.
22 Cyprien Sarrazin: Sarrazin kann seinen Vorsrpung von 30 Hundertstel nicht verwalten. Im Ziel liegt der Franzose über eine Sekunde hinter Leitinger zurück.
23 River Radamus: Der Amerikaner verliert im Steilhang viel Zeit. Am Ende ist es Platz drei.
24 Marco Schwarz: Auch Schwarz kann seinen Landsmann nicht von der Spitze verdrängen. Im Ziel sind es 48 Hundertstel, die er auf Leitinger verliert.
25 Giovanni Borsotti: Die Zeit von Leitinger hält weiter Bestand. Auch Borsotti verliert im Ziel eine gute Sekunde auf den Österreicher. Rang drei für den Italiener.
26 Alexander Schmid: Enttäuschung für den 26-Jährigen. Schmid verliert über eine Sekunde auf Leitinger und ist momentan Zweiter.
27 Thibault Favrot: Der erste von fünf Franzosen im zweiten Lauf. Favrot verliert im Mittelabschnitt etwas Zeit und klassiert sich hinter Leitinger auf Rang zwei.
28 Roland Leitinger: Gute Vorstellung des Österreichers. Leitinger setzt die klare neue Bestzeit.
29 Daniele Sette: Der erste Schweizer im zweiten Durchgang. Der 28-Jährige zeigt einen starken Schlussabschnitt und nimmt Philip 44 Hundertstel ab. Stark!
30 Trevor Philip: Der Kanadier eröffnet den zweiten Lauf und setzt mit 2:22:95 die erste Richtzeit.
Vor der Entscheidung
Die Erwartungen an die Schweizer Riesenslalom-Fahrer sind gross. Es soll endlich wieder ein Podestplatz her. Mit Marco Odermatt, dem führenden der Disziplin, haben wir ein ganz heisses Eisen im Feuer.
Odermatt rangiert nach dem ersten Durchgang auf dem zweiten Rang. Nur Alexis Pinturault war schneller – und zwar klar. Der Franzose zeigt beim ersten Lauf eine nahezu perfekte Fahrt und liegt 96 Hundertstel vor Odermatt.
Auch Geburtstagskind Justin Murisier (+1,28) zeigt eine starke Leistung. Der 29-Jährige liegt bei Rennhälfte auf Rang fünf. Und darf sich ebenfalls Chancen auf einen Podestplatz ausrechnen.
Aus Schweizer Sicht haben Loic Meillard (9), Semyel Bissig (14) und Daniele Sette (29) den Sprung in den 2. Lauf gepackt. Gino Caviezel ist leider ausgeschieden.