BVB - Lucien Favre: So verlief sein trauriger Abschied
Lucien Favre ist seit Sonntag nicht mehr Trainer des BVB. Der Abschied von den Spielern erfolgte schnell und unpersönlich. Für den Boss war er nicht erreichbar.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag verliert Borussia Dortmund gegen den VfB Stuttgart mit 1:5.
- Daraufhin muss Coach Lucien Favre seine Sachen packen.
- Von seinen Spielern verabschiedet er sich per Chat oder Anruf.
- BVB-Boss Hans-Joachim Watzke kann ihn hingegen bisher nicht erreichen.
Gestern Sonntag kam es beim BVB zum grossen Knall. Lucien Favre (63) wurde per sofort als Trainer entlassen. Grund: eine 1:5-Pleite gegen den VfB Stuttgart – die höchste Niederlage des Klubs seit elf Jahren.
Nach drei Heimpleiten en suite verdichteten sich die Zeichen für eine Entlassung des Schweizer Trainers. Das Spiel am Samstag brachte das Fass zum Überlaufen.
Klubchef Hans-Joachim Watzkes (61) letzte Worte an diesem Abend waren: «Wenn man zu Hause 1:5 verliert, ist das ein schwarzer Tag. Es fühlt sich nicht gut an, wir müssen es jetzt analysieren.» Die Analyse ergibt: Favre muss gehen.
Unpersönlicher Abschied beim BVB
Der Mannschaftsrat (Can, Witsel, Delaney, Reus, Hummels) wurde am Sonntagmorgen als Erstes in einem WhatsApp-Gruppenchat über den Entscheid informiert. Lucien Favre selbst setzte kurz darauf einige weitere Spieler per SMS oder Anruf ins Bild.
Am Nachmittag erfolgte die offizielle Mitteilung des BVB. Darin erklärte Sportchef Michael Zorc (58): «Wir sind der Meinung, dass das Erreichen unserer Saisonziele aufgrund der zuletzt negativen Entwicklung in der gegenwärtigen Konstellation gefährdet ist. Und wir deshalb handeln müssen.»
Rund eine Stunde nach der formellen Kommunikation versammelten sich die Spieler für das Training auf dem Gelände. Zorc, Watzke und Funktionär Sebastian Kehl (40) traten vor die Mannschaft. Während einer zehnminütigen Ansprache erklärten sie die Trennungsgründe.
Danach startete das Training. Zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren stand Lucien Favre dabei nicht auf dem Rasen.
BVB-Boss konnte sich (noch) nicht von Favre verabschieden
Zu einer persönlichen Verabschiedung zwischen der BVB-Geschäftsleitung und Favre ist es (noch) nicht gekommen.
Heute meinte Watzke in einem Online-Gespräch mit «Bild Live»: «Ich habe es schon der Mannschaft gesagt und ich werde es ihm auch noch persönlich sagen, wenn ich Gelegenheit habe.» Er habe es gestern bei Favre versucht, «aber ich denke einmal, dass bei ihm viel los war».
Er sei dem Coach «sehr, sehr dankbar für die Zeit, die er mit uns verbracht hat». Favre sei ein Mensch, der einem «sympathisch sein muss».
Der Waadtländer selbst äusserte sich gegenüber der dpa enttäuscht: «Ich finde es schade, dass sich unsere Wege hier trennen. Wir hatten zwei erfolgreiche Jahre und eine Mannschaft, die auch in diesem Jahr am Ende eine erfolgreiche Saison gespielt hätte.»