Champions League: Behörden versäumen Video-Aufnahmen zu Final-Chaos
Vor dem Final der Champions League kam es in Paris zum grossen Chaos vor dem Stadion. Videomaterial, das bei der Klärung hätte helfen können, wurde gelöscht.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim diesjährigen Champions-League-Final kam es zu unschönen Szenen vor dem Stadion.
- Nun haben es die Behörden verpasst, diesbezüglich relevante Video-Aufnahmen einzufordern.
- Der Polizeipräfekt hat zuletzt angedeutet, dass Angaben womöglich nicht exakt waren.
Beim diesjährigen Finalspiel der Champions League gab es eine ungewohnte Verzögerung, und der Anpfiff erfolgte erst mit 36 Minuten Verspätung. Grund dafür waren Fans, die von den Sicherheitskräften am Eingang kaum unter Kontrolle gebracht werden konnten.
Das Chaos vor dem Stade de France führte dazu, dass die französische Polizei auch Tränengas einsetzte. Von 35'000 Fans mit gefälschten Tickets war die Rede – eine Behauptung, die nun nicht mehr verifiziert werden kann. Denn: Entsprechendes Überwachungsmaterial ist mittlerweile gelöscht.
Champions League: Behörden versäumen Einforderung von Videomaterial
Demnach haben die französischen Behörden verpasst, das Videomaterial der Überwachungskameras vom Stadion rechtzeitig einzufordern. Die gesetzliche Frist dazu hätte demnach sieben Tage betragen. Diese haben die Behörden laut Berichten aus Frankreich aber versäumt, und so wurde das Material offenbar vernichtet.
Damit verpassen die französischen Behörden die Möglichkeit, ihre Behauptungen mit Videomaterial zu hinterlegen. «BFM TV» berichtet davon, dass darauf extrem gewalttätige Bilder zu sehen gewesen wären, die nun verschwunden sind.
Polizeipräfekt spricht von «Fehlschlag» – aber verteidigt Tränengas
Schon am Donnerstag hatte der Pariser Polizeipräfekt Didier Lallement zugegeben, dass die kommunizierten Zahlen vielleicht nicht richtig waren. Er habe dem Innenminister damals 35'000 Fans gemeldet, aber «nie behauptet, dass diese Zahl exakt ist». Bei diesen Angaben habe er sich auf Rückmeldungen der Beamten und Schätzungen berufen.
Den Tränengaseinsatz verteidigt der Präfekt aber. «Das war die einzige Möglichkeit, um die Menschenmassen zurückzudrängen», erklärt Lallement. Bei jenen, die dadurch grundlos Tränengas abbekommen haben, bittet er um Entschuldigung.
Der Polizeipräfekt räumt im Nachhinein ein, dass der Einsatz beim Finalspiel der Champions League «ein Fehlschlag» gewesen sei. Trotzdem habe man die Durchführung des Spiels gewährleisten und Todesfälle vermeiden können.