Nicht Neymar, nicht Mbappé - Dortmunds Haaland wird beim Duell BVB gegen PSG zum Superstar des Abends. Der Norweger schiesst beide Tore. Dortmund siegt, Ex-Trainer Tuchel ist geschlagen. Eine Niederlage, die ihm besonders weh tut. Ein BVB-Sieg Richtung Viertelfinale.
Mit zwei Treffern war Erling Haaland (r) der Matchwinner beim Dortmunder Sieg gegen PSG. Foto: Guido Kirchner/dpa
Mit zwei Treffern war Erling Haaland (r) der Matchwinner beim Dortmunder Sieg gegen PSG. Foto: Guido Kirchner/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Wunderstürmer Erling Haaland und seine Mitspieler liessen sich minutenlang von der Südkurve feiern.
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Angeführt vom 19 Jahre alten Norweger schlug Borussia Dortmund Paris Saint-Germain mit dem ehemaligen BVB-Trainer Thomas Tuchel und ebnete sich den Weg ins Viertelfinale der Champions League. «Wir müssen so weitermachen. Ich will in Endspiele», sagte Haaland bei DAZN.

Der Winter-Neuzugang der Dortmunder schoss beim 2:1 (0:0)-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel am Dienstagabend gegen PSG mit dem 2017 im Unfrieden aus Dortmund geschiedenen Tuchel in einer rasanten Schlussphase beide BVB-Tore (69. und 77. Minute). «Ich habe nicht allzu viel nachgedacht, ich habe den Moment genossen», sagte Haaland.

Es waren Haalands ersten Treffer in der Königsklasse für die Borussia. In der Vorrunde hatte er bei sechs Einsätzen bereits acht Mal für RB Salzburg getroffen. In der Bundesliga hat er nach fünf Spielen für den BVB acht Tore auf dem Konto. «Das ist schon eine Naturgewalt», sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke über den Norweger.

Der BVB fährt nun mit einer guten Ausgangsposition zum Rückspiel am 11. März in Paris. «Wir können auch in Paris etwas machen», sagte Trainer Lucien Favre beim Sender Sky. «Wir wissen, wir haben eine gute Leistung gebracht, wir haben alles gegeben.» Es sei erst Halbzeit, warnte allerdings Dortmunds Nationalspieler Emre Can.

Tuchel gratulierte Kollege Lucien Favre und verschwand erstmal in der Kabine nach der ersten Niederlage nach 23 Spielen. Auch der Treffer von Neymar (75.) konnte daran nichts ändern. Im Falle eines erneuten Ausscheidens im Achtelfinale trotz eines bis 2021 laufenden Vertrages bei PSG könnte Tuchel vor einer offenen Zukunft stehen.

Der PSG-Coach, der 2017 Dortmund nach einem zerrütteten Verhältnis mit der Vereinsführung verlassen hatte, wählte ebenso wie Favre eine Taktik, die auch von Respekt vor der Qualität des Rivalen zeugte. Bei gegnerischem Ballbesitz war vor allem kompakte Defensive angesagt. Beide Teams zogen sich meist weit in die eigene Hälfte zurück und versuchten so, die Offensivreihen des Kontrahenten erst gar nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.

Zu mehr als einer Chance durch einen Freistoss in der elften Minute durch den wie auch Weltmeister Kylian Mbappé enttäuschenden Neymar reichte es bei den Gästen nicht. Tuchel wirkte alles andere als zufrieden, dirigierte seine Mannschaft immer wieder von der Seitenlinie aus. Für die überraschende PSG-Dreierkette in der Abwehr brauchten die Dortmunder nur in der Anfangsphase ein wenig Eingewöhnungszeit.

Allerdings bleib auch vonseiten der Borussen ein echtes Feuerwerk erstmal aus. «In diesem Stadion können sich ganz besondere Dinge entwickeln», sagte Tuchel vor dem Anpfiff. In den ersten 45 Minuten entwickelte sich ein leichtes Plus für die Dortmunder, die vor allem von Jadon Sancho angetrieben wurden.

Der Engländer vergab aber auch zwei Chancen, als er in der 14. Minute nach einem Konter selbst abzog, anstatt noch mal abzuspielen und in der 27. Minute, als er mit einem Rechtsschlenzer PSG-Keeper Keylor Navas zu einer Parade zwang. Ans Aussennetz klatschte der Ball in der 35. Minute bei einem Schuss von Haaland.

Er bekam durch die zurückhaltendere BVB-Spielweise erstmal nicht so viele Bälle, seine Stärken konnte Haaland so zunächst nicht ausspielen. Insgesamt zeigte der BVB auch dank des sehr präsenten Can aber die deutlich bessere Leistung in Hälfte eins. Fand auch Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff, der sich die Partie zusammen mit Bundestrainer Joachim Löw anschaute. «Bis jetzt macht es Dortmund ganz gut», sagte Bierhoff in der Pause bei DAZN. Für PSG gab's weniger Lob: «Die spielen das hier so ein bisschen gelangweilt runter.»

Bis zur 65. Minute. Da liessen Mbappé, Neymar und Angel di Maria ihr Können kurz aufblitzen. Roman Bürki war aber zur Stelle. Die BVB-Fans atmeten durch. Und jubelten nur kurze Zeit später. Flanke von der rechten Seite durch Achraf Hakimi, Direktabnahme von Sancho, die aber geblockt und abgefälscht wurde. Den Abstauber liess sich Haaland aus kürzester Distanz nicht nehmen. Im Schneidersitz wie ein Buddha im BVB-Trikot liess sich der Norweger feiern.

Was unspektakulär begann, wurde doch noch packend vor 66.099 Zuschauern. Denn auf der Gegenseite brillierte in seiner besten Szene Mbappé mit seiner Geschwindigkeit und Ballkontrolle und legte den Ball auf Neymar auf. Doch dann passierten diese besonderen Dinge im BVB-Stadion, die auch Tuchel vorher schon gefürchtet hatte. Aus 20 Meter katapultierte Haaland den Ball unhaltbar ins PSG-Tor.

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