Jetzt rechnet Jürgen Klinsmann mit Hertha Berlin ab
Vor zwei Wochen verkündete Jürgen Klinsmann (55) via Facebook seinen Rücktritt als Hertha-Trainer. Nun rechnet er mit seinem ehemaligen Arbeitgeber ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach nur zwei Monaten trat Jürgen Klinsmann als Hertha-Trainer zurück.
- Diese Nachricht kam auch für die Club-Verantwortlichen überraschend.
- Der ehemalige deutsche Nationaltrainer rechnet mit dem Verein ab.
Auf seinem Facebook-Profil verkündete Jürgen Klinsmann nach etwas mehr als zwei Monaten seinen Rücktritt als Hertha-Trainer. Ende November hatte er interimistisch das Amt des Cheftrainers übernommen. Ihm fehle «das Vertrauen der handelnden Personen», schreibt er.
Nun veröffentlicht «Sport Bild» eine 22-seitige «Zusammenfassung: Zehn Wochen Hertha BSC», die Klinsi dokumentieren liess. Bereits die Ankunft beschreibt er mit den Worten: «Der Club steht unter Schock, es gibt keinerlei Willkommenskultur.»
Nach der 0:4-Pleite der Hertha bei Augsburg schreibt er: «Man spürt, dass der Verein komplett am Boden ist.» Die Mannschaft sei körperlich und mental in einem katastrophalen Zustand, heisst es wenige Tage später.
Erstes Ultimatum bereits zum Jahreswechsel
Über Neujahr fliegt Klinsmann nach Kalifornien. Hat bereits damals Zweifel, ob er überhaupt zurückkehren soll. Es gibt ein erstes Ultimatum an den Verein: «Wenn wir hier nicht weiterkommen, kann ich nach Los Angeles anstatt nach Berlin fliegen.»
Es folgen weitere Berichte, in denen der 55-Jährige gegen Manager Michael Preetz und Präsident Werner Gegenbauer schiesst. Letzterer soll schlechte Laune auf Spieler und Trainerstab übertragen haben, das sei «völlig unakzeptabel».
Anfang Februar wird Hertha-Spieler Jordan Torunarigha rassistisch beleidigt. Dazu meint Jürgen Klinsmann: «Kein einziges Mitglied der Geschäftsleitung stellt sich der Rassismus-Thematik nach dem Spiel.»
Jürgen Klinsmann: «Es gibt eine Lügenkultur»
Wenige Tage später, am 11. Februar, verabschiedet sich der ehemalige deutsche Nationaltrainer als Hertha-Coach. Er gibt den Entscheid via Facebook bekannt.
Klinsmann resümiert seine zehnwöchige Tätigkeit und lässt kein gutes Haar am Vorstand. «Jahrelange Versäumnisse von Michael Preetz in allen Bereichen, die mit Leistungssport zusammenhängen. Es gibt eine Lügenkultur, die auch die Vertrauensverhältnisse der Spieler mit Preetz zerstört haben.»
«Die Geschäftsleitung muss sofort komplett ausgetauscht werden. Sollte dies nicht passieren, werden auch die tollen Neuzugänge nach einer gewissen Zeit zu ‹Durchschnittsspielern›.»