Letztes Geleit für den «Goldjungen»: Maradona beigesetzt

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Argentinien,

«Adiós Diego»: Tausende Argentinier erweisen ihrem Nationalhelden die letzte Ehre. Die letzte Ruhe findet der Fussball-Weltmeister von 1986 auf einem Privatfriedhof an der Seite seiner Eltern.

Nach dem Tod von Diego Maradona verlässt der Leichenwagen mit den sterblichen Überresten das Regierungsgebäude - begleitet von zahlreichen Fans. Foto: Ferrari Raul/telam/dpa
Nach dem Tod von Diego Maradona verlässt der Leichenwagen mit den sterblichen Überresten das Regierungsgebäude - begleitet von zahlreichen Fans. Foto: Ferrari Raul/telam/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem bewegten Leben zwischen Genie und Wahnsinn hat Diego Maradona seine letzte Ruhe gefunden.

Einen Tag nach seinem Tod wurde der legendäre argentinische Fussballheld auf dem Privatfriedhof Jardín de Bella Vista in einem Vorort von Buenos Aires an der Seite seiner Eltern bestattet. Ein schlichtes Grab im Schatten alter Bäume. An der Beisetzung nahmen nur seine Angehörigen und enge Freunde teil, Nachrichtensender übertrugen Drohnenaufnahmen des letzten Geleits in die ganze Welt.

Zuvor war der Sarg in einem Trauerzug vom Regierungspalast im historischen Zentrum der Landeshauptstadt zu dem Friedhof gebracht worden. Zahlreiche Fans säumten die Strecke und erwiesen ihrem Idol die letzte Ehre.

«Diego war für mich sowie für Millionen von Argentiniern ein wahrhaftiges Idol», wurde der frühere Bayern-Star Martín Demichelis auf der Internetseite der Münchner zitiert. Der 39-Jährige gehörte zum Team der argentinischen Nationalmannschaft, deren Trainer Maradona von 2008 bis 2010 war. «Ein Idol in einer Zeit, in der es keine Telefone, moderne Technologien und soziale Netzwerke gab, in der Argentinien einen Krieg verlor und versuchte, ein Land auf die Beine zu stellen.»

Den ganzen Tag über hatten tausende Menschen in der Casa Rosada in Buenos Aires Abschied von Maradona genommen. Nachdem sie zum Teil stundenlang in der Schlange gewartet hatten, liefen sie an dem mit Trikots und einer Nationalflagge bedeckten Sarg vorbei. Viele bekreuzigten sich und warfen Blumen über die Absperrung. Dabei ertönten immer wieder Rufe wie «Danke, Diego» und «Ich liebe dich, Diego».

Gegen Ende Totenwache kippte die Stimmung allerdings bedenklich. Einige Fans drangen mit Gewalt in den Regierungspalast ein, weil sie befürchteten, nicht mehr vorgelassen zu werden. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Menge zu zerstreuen. Auch auf den umliegenden Strassen kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Aufgebrachte Fans schleuderten Steine und Flaschen auf die Polizei, die Beamten feuerten Gummigeschosse in die Menge und setzten Wasserwerfer ein.

In Europa trauerte vor allem der SSC Neapel. In Gedenken an den Verstorbenen liefen alle Spieler am Donnerstagabend vor dem Europa-League-Spiel gegen NK Rijeka mit der Nummer 10 auf dem Rücken und dem Namenszug des früheren Napoli-Stars ins Stadion ein. In einer Liebeserklärung an das Idol kündigte Clubchef Aurelio De Laurentiis an, die Arena nach Maradona benennen zu wollen.

Der Weltmeister von 1986 war am Mittwoch im Alter von nur 60 Jahren in seinem Haus in Tigre nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt gestorben. Er war erst zwei Wochen zuvor nach einer Operation wegen eines Blutgerinnsels im Gehirn aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der einstige Spitzensportler hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Auch Präsident Alberto Fernández nahm Abschied von dem wohl berühmtesten Sohn des Landes. Er umarmte Maradonas Töchter Dalma und Gianinna und legte ein Trikot von Maradonas erstem Verein Argentinos Juniors und ein Kopftuch der Menschenrechtsgruppe Grossmütter der Plaza de Mayo auf dem Sarg ab. Vizepräsidentin Cristina Fernández nahm Maradonas Ex-Frau Claudia Villafañe in den Arm und drapierte Rosenkränze auf dem Sarg.

Auch die erste Mannschaft von Gimnasia y Esgrima erwies Maradona die letzte Ehre. Der Weltstar hatte das Team aus La Plata im vergangenen Jahr in einer schwierigen Situation als Trainer übernommen. An seinem 60. Geburtstag am 30. Oktober hatte er die Mannschaft zum letzten Mal spielen gesehen. Schon damals machte Maradona einen äusserst angeschlagenen Eindruck.

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