Sammer zu PSG-Käufen: «Freue mich, dass Geld im Markt ist»
Matthias Sammer kann der Transferoffensive von Paris Saint-Germain in diesem Sommer auch etwas Positives abgewinnen.
«Aus menschlich-moralischer Sicht müsste man jetzt vermutlich auf PSG einschlagen, deren Gehälter und Ablösen kritisieren», sagte der frühere Fussball-Nationalspieler vor der ersten Gruppenpartie der Franzosen in der Champions League beim FC Brügge der Deutschen Presse-Agentur. «Aber der Fussball ist nun mal Teil eines Weltsystems. Wir leben in einer freien Marktwirtschaft und da gibt es eben Wettbewerb.»
Das Financial Fairplay sei «durch die Pandemie jetzt aufgeweicht worden und ich bin auch überrascht über die Grössenordnung der Transfers, die es insgesamt gegeben hat», sagte Sammer. «Gleichzeitig freue ich mich für den Fussball aber, dass Geld im Markt ist, das ihm guttut.» Über Jahre hinweg sei negativ über den Fussball diskutiert worden, sagte der Europameister von 1996. «Als Lionel Messi jetzt in Paris empfangen wurde, habe ich dort im Stadion aber keinen Fan den Kopf schütteln sehen. Man muss das nicht alles gutheissen, aber der Fussball lebt doch ein Stück weit auch von diesen Wechseln und Emotionen», befand Sammer.
Über die Bundesligisten, die auf dem Transfermarkt eher zurückhaltend agierten, sagte Sammer: «Wir haben mit 50+1 natürlich eine andere Regel als andere Länder. Dazu geht der Deutsche mit solchen Dingen, glaube ich, verantwortungsbewusster um.» Man sollte seiner Meinung nach «aber gar nicht so sehr darüber reden, was andere getan haben», betonte der 54-Jährige. «Wir sollten diskutieren, welche inhaltlichen Fehler hier zuletzt gemacht wurden - in der Ausbildung zum Beispiel. Die Individualisierung muss wieder mehr anerkannt, nicht immer so das Kollektiv in den Mittelpunkt gestellt werden.»
Man müsse auch «mehr die Chancen für die Bundesliga sehen», sagte er. «Dazu hat Deutschland seine Mittelstürmer und Aussenverteidiger wieder entdeckt, bildet sie wieder mehr aus. Inhaltlich wieder besser zu werden, das ist es, worüber wir diskutieren müssen.»